Moderator: Isabelle Tausend
Sendung: Der AllgäuWECKER
mit Isabelle Tausend
 
 
Gerade die Nachwuchsarbeit bereitet aktuell vielen Vereinen Probleme
(Bildquelle: Pixabay)
 
Allgäu
Dienstag, 1. Februar 2022

Vereine in der Pandemie - Probleme und Lösungsansätze

Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf das Vereinsleben. Ob Sportverein, Musikkapelle, Theatergruppe, Heimatvereine oder Faschingsvereine – sie alle leiden darunter, sich nicht treffen zu können, nicht üben zu können und vielem mehr. Vor allem die Jugendarbeit der Vereine wird von vielen Problemen begleitet. AllgäuHIT hat mit Vereinsberater Karl Bosch aus dem Oberallgäu über diese Thematik gesprochen, er gibt Tipps, wie Vereine möglichst gut durch die Krise kommen.

Herr Bosch, was ist für Sie das größte Problem für Vereine in der Pandemie?

Karl Bosch: „Da gibt es zur Zeit sicher viele Probleme. Das größte Problem ist sicherlich, dass die Zusammenkunft der Mitglieder nicht einfach möglich ist. Ein Verein lebt ja davon, dass man sich trifft, miteinander spricht und seinem Hobby nachgeht. Dann kommen natürlich andere Probleme dazu, zum Beispiel dass die Mitglieder die Lust verlieren. Man gewöhnt sich vielleicht daran, dass es auch ganz schön ist wenn man daheim ist und keinen Verpflichtungen nachkommen muss. Der Mitgliederschwund ist auch ein Problem, es treten vielleicht nicht viele Mitglieder aus, aber es kommen halt auch keine neuen Mitglieder dazu, das kann schon ein Problem sein, Was den Vereinen auch Probleme macht sind die ständig sich ändernden Hygieneschutzkonzepte, die zum Teil kaum durchführbar sind. Und über kurz oder lang kommen auf die Vereine vielleicht auch finanzielle Probleme zu, laufende Kosten müssen gedeckt werden, man hat vielleicht ein finanzielles Polster, aber irgendwann ist das auch aufgebraucht.“

Was können Vereine denn tun, um ihre Vereinsmitglieder bei der Stange zu halten?

Karl Bosch: „Ich denke ganz wichtig ist, dass man regelmäßig mit den Mitgliedern in Kontakt bleibt. Das schlechteste wäre, wenn der Vorsitzende jetzt den Kopf in den Sand steckt und niemand weiß, gibt’s den Verein überhaupt noch, tut sich da irgendwas,... Es gibt ja Möglichkeiten, mit den Mitgliedern in Kontakt zu bleiben, mit einem virtuellen Stammtisch, über virtuelle Spiele zum Beispiel, indem man virtuelle Übungsstunden durchführt, und vielleicht auch einmal eine Postkarte an die Mitglieder schickt, oder zu Ostern oder zu Weihnachten kleine Geschenke an die Türen der Mitglieder bringt. Das muss ja nicht viel Geld kosten, aber es ist auch ein Zeichen der Wertschätzung der Mitglieder und dass man auch in der Zeit, in der man nicht viel tun kann, für die Mitglieder da ist.

Es wäre jetzt auch vielleicht Zeit dazu, einmal einen kleinen Vereinscheck zu machen – sind wir noch aktuell, haben wir noch die passenden Angebote, wo fehlt noch was, das kann man auch über eine kleine Umfrage unter den Mitgliedern machen. Das sind alles Möglichkeiten, um in Kontakt mit den Mitgliedern zu bleiben. Wichtig ist, das Beste daraus zu machen und weiter in irgendeiner Art und Weise mit den Mitgliedern in Kontakt zu bleiben.“

Hat sich das Vereinsleben in den vergangenen Jahren geändert, auch abseits von Corona?

Karl Bosch: „Ja, das ist schon zu beobachten. Es hat sich auch die Gesellschaft etwas verändert. Vereine werden von den Mitgliedern als Dienstleister gesehen – man zahlt einen Mitgliedsbeitrag und erwartet dann bestimmte Dienstleistungen. Oft ist dann die Einstellung: „Ich zahle ja meinen Mitgliedsbeitrag, da muss ich mich doch nicht noch ehrenamtlich engagieren.“ Doch das ist ja nicht der Sinn der Sache.

Dann ist auch zu beobachten, dass die Mitgliedschaft spezifischer geworden ist. Wenn man Mitglied ist möchte man etwas geboten bekommen, und wenn das Interesse vorbei ist, dann kündigt man auch schnell mal wieder die Mitgliedschaft im Verein. Auch wird von Seiten der Mitglieder erwartet, dass die Vereinsführung professionell arbeitet. Die Gesetze und Verordnungen wie Jugendschutzgesetze, Auflagen für Veranstaltungen, Datenschutzverordnungen und anderes erschweren den Vereinsvorständen die Arbeit und führen zum Teil dazu, dass beispielsweise Feste nicht mehr durchgeführt werden, weil die Auflagen zu hoch sind.

Die sich verändernde Gesellschaft bietet aber auch Chancen für Vereine. Die Leute wollen sich durchaus engagieren, sich einbringen. Man will sich nur nicht langfristig binden. Hier gibt es aber auch inzwischen Modelle wie z.B. einen Teamvorstand,man sagt die Leute wollen sich engagieren, aber nicht so bindend und nicht so viel; dann teilt man sich die Arbeit einfach auf.“

 

Vielen Dank Herr Bosch!

 


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verein pandemie


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