So war das 1. Symposium „100% klimaneutrales Oberstdorf“
„Informieren, motivieren und Mut machen“, das wollte das erste Symposium „100% klimaneutrales Oberstdorf“, das Oberstdorf for Future und der BUND Naturschutz am 11.10.21 im Rahmen der Bayerischen Klimaschutzwoche veranstalteten. Drei Experten aus der Region referierten zum Stand der Energie- und Verkehrswende und erörterten Perspektiven, wie sich ein Spitzen-Urlaubsort auf den Weg zur Klimaneutralität machen kann.
Moderator Frank Lohmann bemerkte zur Einführung: „Beim Thema Klimaschutz dominieren sehr viele Vorbehalte und Ängste, die eher zur Vermeidung als zur zielstrebigen Beschäftigung mit dem Thema Klimaschutz führen. Deswegen möchte das Symposium die positiven Auswirkungen betonen, die Klimaschutzmaßnahmen nach sich ziehen werden.“
Dr. Hansjörg Barth, Bereichsleiter Klimaschutz bei eza! in Kempten betonte die Diskrepanz zwischen dem Status-quo und dem Ziel der Klimaneutralität, das das Pariser Klimaabkommen fordert. Das Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts sowie die zunehmenden Naturkatastrophen weltweit sowie auch bei uns drängen zur Umsetzung. Die dazu notwendigen Technologien sind alle vorhanden: „Gerade ein weltbekannter Urlaubsort, der sich um Klimaneutralität bemüht, hätte Signalwirkung und Vorbildcharakter, was sich auch als Marketinginstrument hervorragend nutzen lässt.“
Dipl.-Ing Rudolf Kaiserswerth stellte die Potentiale der erneuerbaren Energien für Oberstdorf ins Zentrum seines Vortrags: „Wirksamer Klimaschutz kann nur gelingen, wenn Bürger, Gemeinderat und Verwaltung bei dieser gewaltigen Aufgabe eng zusammenarbeiten. Die wesentlichen Aufgaben in Oberstdorf sind ein massiver Ausbau von Solarenergie auf allen Dächern sowie eine Gebäudesanierung vor jeder Heizungserneuerung“. Die Gemeinde solle mit gutem Beispiel voran gehen und den Ausbau der Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden zur Regel machen. Er zeigte, dass sich mittlerweile mehrere Dutzend Allgäuer Gemeinden am European Energy Award beteiligen und stellte die Frage: „Wo bleibt Oberstdorf?“.
Dipl.-Ing. Thomas Pfluger berichtete von den erfolgreichen Strategien seiner Heimatgemeinde Wildpoldsried, die seit über 20 Jahren den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreibe und damit den ersten Platz in Europa einnehme: „Ein wesentlicher Aspekt ist hier die Beteiligung der Bürger, da nur so eine entsprechende Akzeptanz erreichbar ist.“ Neben dem Klimaschutz wies er auf die finanziellen Vorteile hin, die sich für die Gemeinde ergeben. Das Geld, das z.B. früher an Ölkonzerne überwiesen wurde, bliebe jetzt in der Gemeinde. Davon profitierten die öffentlichen Haushalte sowie Bürger und Vereine. Deren finanzieller Spielraum erweitere sich dadurch deutlich.
Die drei anwesenden Bürgermeister*innen, zahlreiche Gemeinderät*innen aus allen Fraktionen und interessierte Bürger diskutierten konstruktiv und zum Teil kontrovers über mögliche und sinnvolle Maßnahmen zum Klimaschutz in der Oberstdorfer Gemeinde. Bürgermeister Klaus King deutete an, dass die Gemeinde in den letzten Monaten ein Klimaschutz-Konzept erarbeitet habe, das er in Kürze den Fraktionen des Gemeinderats vorstellen werde.
Frank Lohmann bedankte sich zum Schluss: „Oberstdorf for Future wird sich weiter in die Diskussion einbringen und ich hoffe, dass wir uns im nächsten Jahr beim 2. Symposium wiedersehen werden.“
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