Bosch Blaichach: Klare Vision für nachhaltige Zukunft
Man befinde sich im größten Wandel in der Automobilindustrie, den es je gab. Die außerordentlichsten Veränderungen stehen jedoch noch bevor. So kann Johannes Lauterbach (kaufmännischer Leiter) beim Standortgespräch im Boschwerk in Blaichach zititert werden. Bei diesem Wandel dürften zwei Dinge jedoch nicht aus den Augen verloren werden: eine nachhaltige Zukunft und die Mitarbeiter, die dann in dieser Zukunft leben können. So wird die Firma Bosch weltweit ab 2020 an allen Standorten klimaneutral sein. Deswegen wurde auch bei der Planung eines Ausbaus der Büroräume in Seifen dazu optiert, alte, nicht mehr verwendete Büroräume in Blaichach neu zu sanieren und für diese Zwecke zu verwenden. Der Umbau soll bis Oktober 2019 abgeschlossen sein und laut den Verantwortlichen sei man sowohl im Zeitplan, als auch im Budgetplan voll im Soll.
Einleitend wurde beim Standortgespräch eine Sicherheitsunterweisung durchgeführt. Eine Standardprozedur bei der Firma Bosch, auf welche jedoch stets geachtet wird - denn Sicherheit geht vor. Der Vortrag beginnt mit einem Rückblick über das Jahr 2018 des gesamten Unternehmens Bosch. Der Umsatz konnte auf insgesamt 75,5 Milliarden Euro gesteigert werden. Mit einem operativem Ergebnis (EBIT) von 5,5 Milliarden Euro, was eine Steigerung von rund 7% darstellt. Außerdem wurden 7,3 Milliarden Euro in die Forschung investiert und 8.000 neue Mitarbeiter eingestellt, was die Gesamtanzahl an Mitarbeitern auf 410.000 ansteigen lässt. Ein Großteil der neu eingestellten Mitarbeiter und der Forschungsinvestitionen waren in Deutschland, was ein weiteres Statement dafür ist, dass der Fokus der Firma auf der eigenen Herkunft und den eigenen Wurzeln ist.
Ergebnis der Werke Blaichach und Seifen
In den beiden Werken in der Region konnten 300 Milllionen Teile mehr produziert werden, was eine Gesamtproduktion von 1,3 Milliarden Teile bedeutet. Zusätzlich wurde 121 Millionen Euro investiert, unter anderem in 200 neue Mitarbeiter, was die Gesamtanzahl an Beschäftigten in den Werken auf etwa 3.900 ansteigen lässt. In den beiden Werken verzeichneten im abgelaufenen Jahr eine Innovationsbremse und einer Frontkamera die größten Anstiege in der Produktion. Daher will man fortan den Fokus auch mehr auf diese zukunftsorientierten Produkte legen.
IPB und Frontkamera Gen. 3
Bei dem Bremssystem handelt es sich um eine IPB (Integrated Power Break), also ein elektrisches System der Bremse inklusive ESP. Hierfür muss jedoch nur noch ein Gerät gebaut werden, da über eine Software die Härte der Bremse eingestellt werden kann. Diese elektrische Bremsunterstützung wird derzeit noch als Vorreiter in Deutschland produziert und in die Werke in den USA und China geliefert. Die Kamera, welche hinter den Frontspiegel montiert wird und nach vorn die Straße analysiert wird bereits in der dritten Generation produziert. Dabei ist zu erwähnen durch die hohe Geschwindigkeit der Entwicklung und Investitionen liegt die Generation 2 nur fünf Jahre zurück, im Jahr 2014. Diese Kamera hat eine Assistenzfunktion im Fahrzeug. Sie ist mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet und kann sowohl Verkehrszeichen lesen, sowie Verkehrszustände erkennen und so dem Fahrer Hilfe leisten. Eine Schwierigkeit bei der Produktion der Kamera sind die Witterungsbedingungen. Der elektronische Helfer muss so gebaut werden, dass er bis zu -40 Grad Celsius bis über 100 Grad Celsius aushalten muss. Durch die stetig steigende Nachfrage wird in diesem Bereich viel zu erwarten sein.
Zukunft: Elektrisierung, Automatisierung und Vernetzung
Diese drei Schlagworte hinsichtlich des Fahrzeugbaus stehen im Mittelpunkt für die Zukunft der Firma Bosch. Das große Ziel ist die Vereinfachung des Lebens durch die Technik. Für eine höhere Elektrisierung stehen bereits konkrete Ziele fest. Man wolle die oben beschriebenen Produkte bis 2022 in über 14 Millionen Autos einbauen - hauptsächlich in China, da hier der Markt für Elektrofahrzeuge bereits weiter fortgeschritten ist. Die Automatisierung ziele zudem nicht auf komplett automatisiertes Fahren ab, die Idee sei Zusatzfunktionen zu generieren, die Unfälle verhindern und so Menschenleben retten können. Basierend auf Nachforschungen hätte jeder vierte Unfall verhindert werden können. In diesem Zusammenhang kommt die Assistenzkamera ins Spiel, die dem Fahrer bei der Fahrt stets zur Seite steht. Zu beachten ist außerdem, dass eine Vernetzung außerhalb der Fahrzeuge angestrebt wird. Innerhalb der Wagen sei das Zusammenspiel der Technik bereits zum Teil vorhanden. Hierfür wird der vermehrte Einsatz von künstlicher Intelligenz geplant.
Energie und CO2-Austoß
Die Boschwerke weltweit werden ab 2020 an allen Standorten klimaneutral produzieren. Dafür wird auf regenerative Energien zurückgegriffen, wie beispielsweise im Werk Blaichach mit einem neuen, modernen Wasserkraftwerk - in Blaichach werden bereits 85% von Wasserkraft versorgt. Dieses wird bereits gesteuert mit dem sogenannten Energiemanagement 4.0. Mithilfe von künstlicher Intelligenz kann so die Energieeffizienz gesteigert werden. Ebenfalls Teil dieses Energiemanagements 4.0 ist eine Energieplattform. Hier wird für volle Transparenz in den Werken gesorgt und gleichzeitig kann analysiert werden, wo Bedarf für Nachbesserungen besteht. An diesem Punkt wurden außerdem die Mitarbeiter gelobt, die sich freiwillig mit eigenen Ideen und Vorschlägen zur Energieeinsparung eingebracht hatten. Das Ergebnis: Eine Einsparung des Energieeinsatzes pro produziertem Stück um volle 10%. Zusätzlich wurde über 1 Milliarde investiert in CO2-Zertifikate, um möglichst zeitnah die Klimaneutralität zu erreichen, was ab dem kommenden Jahr nun der Fall sein wird.
Mitarbeiter: Keine menschenleeren Hallen in der Zukunft
Durch einen digitalen Wandel stehen bei der Bosch-Unternehmensgruppe die folgenden drei Schlagworte im Zentrum: Kommunikation, Qualifikation und Führung. Man wolle sich fit machen für die Zukunft und dabei auch alle Mitarbeiter mitnehmen. Heutzutage gäbe es sehr viele junge Leute, die nach dem "Warum" hinter gewissen Tätigkeiten fragen und daher sei es wichtig, hier den richtigen Kommunikationsstil zu finden. Eine weitere Herzensangelegenheit sei, dass man zwar für die Zukunft von der Technik profitieren möchte und diese auch nutzen, aber der Mensch nie vollständig ersetzbar ist. Es würde niemals angestrebt, dass es menschenleere Hallen gäbe. Hinsichtlich der Qualifikationen vertraut die Firma Bosch auf "Learning-on-the-job". Hierzu wurde beispielsweise im Werk in Blaichach nachgerüstet worden. In der Ausbildungswerkstatt stünden nun größtenteils die identischen Maschinen, die fertig Ausgebildete ebenfalls verwenden. Auch die Softwareprogramme wurden diesbezüglich angepasst. Nach den Erfolgen in der Vergangenheit wird auch in Zukunft weiterhin die Herbstakademie angeboten, bei der die Mitarbeiter während der Arbeitszeit neues Lernen können, quasi im Job für den Job. Laut Herrn Lauterbach spiegele dies am ehesten den Charakter des lebenslangen Lernens wider. Auch die Führungskräfte werden in das Gesamtkonzept mit einbezogen. Neben Führungskräftetrainings wird auch versucht das "Positive Leadership" immer mehr zu implementieren. So wurde bei der sogenannten Führungswerkstatt ein Wertequadrat erstellt. Darauf finden sich Begriffe unter "Das sind wir" und "Das sind wir nicht", die darstellen, wie sich die Führungskräfte verhalten können, um sich im Gesamtkonzept einzubringen und so zum Fortschritt der Firma Bosch beitragen.
Umbau Büroräume in Blaichach
Im Anschluss an die Präsentation wurde zudem ein Einblick gewährt hinter die Kulissen der Baustelle im Boschwerk Blaichach. Hier soll in einem über 130 Jahre alten Gebäude eine komplette Sanierung vorgenommen werden. Im Anschluss daran entstehen so Räume für 210 Arbeitsplätze. Insgesamt 160 in Büroräumen und 50 in der Technik, diese Stellen werden besetzt vom Werk in Seifen. Hintergrund dazu sei, dass nicht neue Flächen in Seifen erschlossen werden, sondern bereits vorhandene Infrastruktur verwendet und neu genutzt wird. Auf 4.000 m² ist derzeit eine reine Baustelle, die jedoch bis Oktober 2019 vollkommen beseitigt werden soll. Die Investitionssumme beträgt insgesamt 4 Millionen Euro. Die Verantwortlichen seien dahingehend sowohl zeitlich, als auch finanziell voll und ganz im Plan, sodass bereits im Untergeschoss, bei der Technik, in vier Wochen erste Arbeiten auf den neu geschaffenen Flächen aufgenommen werden können.


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