Unfälle und Streckensperrungen durch Schnee im Allgäu
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat es insbesondere in Bereichen über 700 Metern im Allgäu und Kleinwalsertal starke Schneefälle mit Nassschnee gegeben. In diesem Bereich etwa war die Grenze zwischen Regen und Schneefall. Der nasse, schwere Schnee führte nicht nur dazu, dass bei der Polizei Schwaben Süd-West in Kempten neun Einsätze mit durch umgestürzten Bäumen blockierten Fahrbahnen bekannt wurden, er bildete auch schnell eine festgefahrene und glatte Schneedecke auf den Straßen.
In zehn glimpflicher abgelaufenen Fällen blieben nur Fahrzeuge an Steigungen hängen bzw. stellten sich quer. Sieben Mal kamen die Fahrzeuge so ins Rutschen oder Schleudern, dass Schäden am Fahrzeug oder zusätzlich Leitplanken bzw. Wildschutzzäune die Folge waren. In zwei Fällen sind Pkw in einen umgestürzten Baum gefahren. Keiner der 28 schneebedingten Einsätze hatte einen Personenschaden zur Folge.
Am Morgen teilte die Deutsche Bahn AG mit, dass auf mehrere Zugstrecken in der Region aufgrund von witterungsbedingten Problemen der Zugverkehr eingestellt worden sei. Betroffen sind unter anderem die Verbindungen von Lindau nach Memmingen im Bereich Aulendorf-Kißlegg, sowie zwischen Immenstadt und Lindau. In beiden Fällen wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Eine Übersicht rund um die Straßenverkehrslage gibt es auf verkehr.allgaeuhit.de.
Alle Höhenlagen: Erhebliche Lawinengefahr in den Allgäuer Alpen
In den Allgäuer Alpen fielen seit gestern um die 40cm Neuschnee. Stürmischer Wind verfrachtete den Schnee vor allem oberhalb 1600m umfangreich. Die neuen, zum Teil mächtigen Triebschneeansammlungen sind störanfällig. Der einzelne Skifahrer kann hier auch große Schneebretter auslösen.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht in den Allgäuer Alpen eine erhebliche Lawinengefahr, im übrigen bayerischen Alpenraum ist die Lawinengefahr oberhalb 1600m als erheblich, darunter als mäßig anzusprechen.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, liegen im kammnahen Steilgelände der Hangrichtungen Nordwest über Ost bis Südost sowie in frisch eingewehten Rinnen und Mulden, aber auch hinter kammfernen Geländeknicken und in Waldschneisen. Hier ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, z.B. durch einen einzelnen Skifahrer, die Auslösung von Schneebrettlawinen möglich.
Vor allem im Allgäu können aus felsdurchsetztem, neuschneebeladenem Steilgelände verstärkt durch die erwartete Sonneneinstrahlung auch größere Lockerschnee- und Schneebrettlawinen abgehen. Daneben ist in tiefen und mittleren Lagen wegen des noch warmen Bodens vorwiegend an steilen Grashängen sowie aus lückigen Bergwäldern mit einzelnen, meist kleineren Gleitschneelawinen zu rechnen.
Schneedecke:
Seit gestern erhielt der bayerische Alpenraum in seiner westlichen Hälfte einen Neusschneezuwachs von 20 bis 40cm, im Osten fiel kaum Schnee. Kräftiger, böiger Südwestwind führte in höheren Lagen zu umfangreichen, neuen Schneeverfrachtungen. Der Triebschnee überdeckt pulvrigen, lockeren Schnee, aber auch dünne Oberflächenreifschichten und ist an Schichtgrenzen störanfällig. Grate und Rücken sind oft abgeblasen, in Rinnen und Mulden liegt der Triebschnee meterhoch. Auch unterhalb 1600m sind an Geländeknicken und in Waldschneisen kleinflächig störanfällige Triebschneeansammlungen zu beachten. Ansonsten ist die Altschneedecke allgemein gut gesetzt und kompakt. Am Boden ist die Schneedecke oft bis in mittlere Lagen feucht, was das Gleiten der Schneedecke fördert.
Hinweise und Tendenz:
Heute setzt sich Zwischenhocheinfluß durch, der Wind läßt nach. Die Temperaturen liegen tagsüber in 2000m bei -4 Grad. Das wechselhafte, niederschlagsreiche Wetter setzt sich die nächsten Tage fort. Unternehmungen abseits gesicherter Pisten verlangen zur Zeit Vorsicht und lawinenkundliches Beurteilungsvermögen.
Gefahrenstufen regional
Z-o: oberhalb 1600m - umfangreich Triebschnee
Z-u: unterhalb 1600m - Triebschnee
Allgäuer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 3
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Ammergauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
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