Freiwillig engagiert im Ostallgäu - vier junge Menschen berichten
Für einen Freiwilligendienst wie das Freiwillige Ökologische oder Soziale Jahr spricht vieles: praktische Erfahrungen nach der Schulzeit sammeln, den eigenen Horizont erweitern, eine neue Herausforderung annehmen und sich für die Gesellschaft engagieren. Die Freiwilligen erwerben zudem wichtige soziale Kompetenzen, die unter anderem als Qualifikationen am Arbeitsmarkt gefragt sind. Stina, Sebastian, Annalena und Katja engagieren sich im Ostallgäu und erzählen von ihren Erfahrungen.
Stina, 19 Jahre aus Hannover, und Sebastian, 18 Jahre aus Frankfurt, absolvieren ihr FÖJ im Walderlebniszentrum in Füssen. Stina gefällt die Mischung aus Waldpädagogik und der Arbeit mit Schulklassen sowie das Arbeiten im Wald und an den Naturpfaden. Auch die Möglichkeit, ein eigenes Projekt im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Waldpädagogik zu bearbeiten, findet sie spannend. Sebastian betont, dass das FÖJ nicht nur zur Berufsorientierung dient, sondern auch auf das Berufsleben vorbereitet: „So wird man nicht ins kalte Wasser geworfen.“ Beide möchten nach dem Freiwilligendienst studieren, etwa Klimatologie, Geographie oder Meteorologie – ein Berufswunsch sei bei ihnen jedoch noch nicht abschließend gereift.
Das FÖJ ist ein Angebot an junge Frauen und Männer zwischen 16 und 26 Jahren, die ein Jahr lang in einer Einrichtung des Natur- und Umweltschutzes oder der Umweltbildung arbeiten. Voraussetzungen zur Teilnahme am FÖJ sind, dass die Vollzeitschulpflicht erfüllt ist und die Bereitschaft besteht, sich ein Jahr an einer Einsatzstelle für den Umwelt- und den Naturschutz zu engagieren. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht erforderlich.
Das Bewerbungsverfahren für das Jahr 2022/2023 startet am 13. Januar 2022. Informationen zum Bewerbungsverfahren bei einem der drei Jugendverbände, die das FÖJ in Bayern organisieren und eine aktualisierte Liste der rund 180 Einsatzstellen in Bayern sind unter www.foej-bayern.de zu finden.
Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ): vielfältige Einsatzstellen
Annalena, 19 Jahre aus Wildpoldsried, arbeitet an 2,5 Tagen in der Woche im Kreisjugendring und 2,5 Tage unterstützt sie die Lehrkräfte im Unterricht an der Don-Bosco-Schule in Marktoberdorf. Zwei unterschiedliche Einsatzgebietem, in denen sie viele Eindrücke sammeln kann und mit Menschen arbeitet. Das FSJ hilft Annalena, sich zu orientieren, sich zu finden und ihre Persönlichkeit zu stärken. Katja, 20 Jahre aus Nesselwang, leitet ihr FSJ in den Wertachtal-Werkstätten in Füssen. Sie erzählt: „Natürlich hätte ich meine Zeit auch mit irgendeinem Job überbrücken können, aber ich wollte etwas Sinnvolles machen und selbständig werden.“ Ob sie anschließend eine Ausbildung als Heilerziehungspflegerin anfängt oder doch studieren wird, weiß sie noch nicht, aber ein soziales Jahr macht sich immer gut im Lebenslauf, meint sie.
Beim FSJ arbeiten junge Menschen in einer gemeinwohlorientierten Einrichtung mit. Es ist auch möglich, an zwei verschiedenen Einsatzstellen zu arbeiten. Die Bewerbungsfristen für die Teilnahme an einem Freiwilligen Sozialen Jahr sind nicht bei allen Einsatzstellen oder Trägern gleich. Es ist empfehlenswert, sich einen Träger auszusuchen und mit diesen in Kontakt zu treten. Welcher Träger es in welcher Region gibt ist auf der Übersichtkarte unter www.pro-fsj.de/de/traeger zu finden.
Allgemeine Vorteile und Verdienst
Vielen Jugendlichen ist es in der Pandemiezeit nicht möglich, ein Praktikum zu absolvieren oder in einen Beruf hinein zu schnuppern. Der Freiwilligendienst ermöglicht den jungen Menschen, sich nach der Schule zu orientierten, zu reifen und Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Egal, ob man sich für ein Studium interessiert oder eine Ausbildung in Erwägung zieht.
Im FSJ und FÖJ verdient man sein eigenes Geld. Ebenso wird eine Verpflegung und Wohnung angeboten beziehungsweise es wird stattdessen ein Zuschuss ausgezahlt, wenn die Leistungen nicht in Anspruch genommen werden. Freiwilligendienste können auch im Ausland geleistet werden. Für einen Auslandsaufenthalt stehen für junge Freiwillige spezielle dafür konzipierte Auslandsfreiwilligendienste, zum Beispiel der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD), zur Verfügung.
Einen Überblick, welche Dienste es gibt und wo diese in der Region angeboten werden, bietet die Berufsorientierung am Landratsamt Ostallgäu unter Bildung im Ostallgäu: Freiwilligendienste (bildung-ostallgaeu.de).
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