Frauen verdienen in Bayern 21 % weniger als Männer
Anlässlich des deutschlandweiten Equal Pay Day am 7. März teilen die Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik mit, dass Frauen im Jahr 2022 in Deutschland im Durchschnitt 18 Prozent weniger verdienen als Männer. In Bayern ist die geschlechtsspezifische Lohnlücke im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt um drei Prozentpunkte größer. Sie liegt bei 21 Prozent und bleibt damit gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Der um strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern bereinigte Gender Pay Gap liegt im Freistaat sowie im Bundesdurchschnitt bei sieben Prozent. Equal Pay Day Bis zum Equal Pay Day am 7. März arbeiten Frauen im Vergleich zu Männern in Deutschland rein rechnerisch ohne Vergütung. Je geringer die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern ist, desto früher im Jahr findet der Aktionstag für Lohngerechtigkeit statt.
Der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied selbst wird im Gender Pay Gap erfasst. Da dieser in Bayern im Jahr 2021 um drei Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt liegt, findet der Equal Pay Day im Freistaat elf Tage später, also am 18. März 2022, statt.
Unbereinigter Gender Pay Gap 2022 bei 21 Prozent
Nach den Ergebnissen der Verdiensterhebung 2022 beträgt der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen in Bayern 20,41 Euro, der von Männern 25,84 Euro. Dadurch ergibt sich für Bayern im Jahr 2022 ein absoluter Verdienstunterschied in Höhe von 5,43 Euro. Der unbereinigte Gender Pay Gap liegt somit bei 21 Prozent. Unbereinigt deshalb, weil strukturelle Unterschiede zwischen Frauen und Männern nicht berücksichtigt werden.
Unterschiede struktureller Natur zeigen sich in der Berufswelt zwischen Frauen und Männern zum Beispiel bei der Berufswahl oder dem Anteil an Teilzeitbeschäftigungen. Gegenüber 2021 bleibt der unbereinigte Gender Pay Gap unverändert. Aufgrund der neuen Berechnungsmethode auf Basis der Verdiensterhebung, ist die Vergleichbarkeit mit den Vorjahren bedingt möglich.
Unbereinigter Gender Pay Gap im Zeitverlauf – Lücke schließt sich langsam
Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 hat der unbereinigte Gender Pay Gap in Bayern 23 Prozent betragen. Über die Jahre schließt sich die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern langsam. Sie hat sich seit dem Höchstwert im Jahr 2010 mit damals 26 Prozent – bei insgesamt steigenden Löhnen – um fünf Prozentpunkte verringert.
Bereinigter Gender Pay Gap 2022 bei sieben Prozent
Beim bereinigten Gender Pay Gap wird der Teil des Verdienstabstands herausgerechnet, der auf Strukturunterschiede zwischen Frauen und Männern zurückzuführen ist. Rund 67 Prozent des unbereinigten Gender Pay Gap 2022 lassen sich durch strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern erklären. Der bedeutendste Grund für die Lohnlücke im Jahr 2022 ist, dass Frauen häufiger in Berufen und Branchen arbeiten, die ein eher niedriges Lohnniveau aufweisen (z. B. Gesundheits- und Sozialwesen). Die verbleibenden 33 Prozent des Verdienstunterschieds können nicht erklärt werden und entsprechen somit dem bereinigten Gender Pay Gap.
Demnach verdienen Frauen im Freistaat auch bei vergleichbaren arbeitsmarkt- und berufsrelevanten Eigenschaften im Jahr 2022 pro Stunde durchschnittlich sieben Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Im bundesweiten Durchschnitt liegt der bereinigte Gender Pay Gap ebenfalls bei sieben Prozent. Der bereinigte Gender Pay Gap ist als Obergrenze für Verdienstdiskriminierung zu verstehen, da nicht sämtliche verdienstrelevanten Einflussfaktoren für die Analyse zur Verfügung stehen. So liegen in der Verdiensterhebung beispielsweise keine Angaben zu familienbedingten Erwerbsunterbrechungen vor.
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