Moderator: Isabelle Tausend
Sendung: Der AllgäuWECKER
mit Isabelle Tausend
 
 
Der Scheckenfalter auf einer Blüte
(Bildquelle: Dr. Michael Schneider, Fred Schüttler)
 
Unterallgäu - Mindelheim
Dienstag, 2. Juni 2020

Neues Schutzprojekt "Arche Noah" im Unterallgäu

Zum Schutz der Lebensräume von 14 im Landkreis Unterallgäu hochgradig bedrohter Arten ist das neue Biodiversitäts-Projekt „Arche Noah“ im April vom Stapel gelaufen. Schutz in der Arche finden Kammmolch, Kriechender Sellerie, Vogel-Azurjungfer - eine Kleinlibelle, zwei Heuschrecken-Arten, beispielsweise der Warzenbeißer sowie neun Tagfalter-Arten wie Rotbraunes Wiesenvögelchen und Randring-Perlmuttfalter. Das Projektmanagement wurde der Umweltwissenschaftlerin Steffi Gansbühler sowie dem Diplom-Biologen Dr. Michael Schneider übertragen.

„Die Projekt-Arten stehen auf der Roten Liste, sind in Bayern gefährdet oder stark gefährdet, zwei Arten deutschlandweit sogar vom Aussterben bedroht. Außerdem ist knapp die Hälfte der Arten europaweit durch die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie geschützt.“, so Gansbühler, die eine mehrjährige Erfahrung in der Naturschutzverwaltung mitbringt.

Laut Schneider, der bereits in den vergangenen fünf Jahren das Biodiversitäts-Projekt „Bachmuschel- und Libellenbäche im Landkreis Unterallgäu“ betreute, wurden in vielen Fällen dramatische Bestandsrückgänge der einzelnen Arten festgestellt. Deshalb bedürfe es in den nächsten Jahren dringender Schutzmaßnahmen, um die Arten in der Region zu erhalten und Ausbreitungschancen zu eröffnen. Der Abwärtstrend sei beispielsweise der Isolation der einzelnen Vorkommen, ferner ungünstigen Veränderungen der Lebensräume durch Verschattung, Überdüngung, Trockenlegung oder Klimaänderungen geschuldet.

Eines der Projektziele ist die Sicherung der Vorkommen durch die Optimierung der Lebensräume, Verringerung der Beeinträchtigungen sowie die Vernetzung der Populationen durch Schaffung von Biotoptverbunden, um die Ausbreitung der Zielarten entlang von Korridoren zu ermöglichen. Auf die Frage, wie dieses Projektziel erreicht werden könne, weiß Gansbühler: „14 Zielarten auf geschätzten 200 Hektar über den ganzen Landkreis von Bad Grönenbach bis Markt Wald und von Bad Wörrishofen bis Kettershausen verteilt, das wäre unmöglich ohne die jahrelange Erfahrung der Projektträger Landschaftspflegeverband Unterallgäu, Bund Naturschutz Bayern (BN) sowie Landesbund für Vogelschutz (LBV) im Hintergrund.“ Hilfreich sei außerdem das bestehende Netzwerk aus Landkreis, Gemeinden, Behörden, Landwirtschaft und Naturschutzverbänden. Schließlich werde es ehrenamtliche Kümmerer geben, die vor Ort nach dem Rechten sehen und bei der Suche nach den Zielarten helfen. Wer Interesse habe, sei willkommen und möge sich beim Landschaftspflegeverband melden. Und Schneider fügt hinzu: „Der Dialog mit allen Beteiligten ist der Garant für eine erfolgreiche Projektarbeit.“ Landwirte als Grundstücksbesitzer spielten dabei eine Schlüsselrolle, außerdem verfügten sie über Spezialmaschinen für Pflegearbeiten wie Mahd und Entbuschung. Aber auch Grundstücksankäufe seien vorgesehen, um Flächen langfristig für den Naturschutz zu sichern. Andererseits solle der Öffentlichkeit die naturschutzfachliche Bedeutung der Projektarten sowie naturnaher Auenzonen durch Exkursionen, Vorträge, neue Medien und Infomaterialien vermittelt werden.

Was die Ziele für die nächsten Monate seinen, beantwortet Schneider: „Zunächst verschaffen wir uns einen Überblick über die Zielarten, ihre Lebensräume und Gefährdungsfaktoren. Bei der Suche nach Kammmolch und Kriechendem Sellerie konnten wir bereits mehrere bislang unbekannte Vorkommen entdecken. Ab Juni folgt dann die Suche nach Tagfaltern und Heuschrecken.“ „Erfreulicherweise haben sich schon drei Ehrenamtliche gefunden vom LBV und dem BN, die sich an der Suche nach Molchen beteiligen. Citizen Science, also Bürgerwissenschaft, ist ein Projektziel. Außerdem arbeiten wir an einem Internetauftritt, so dass die Öffentlichkeit bald mehr Neuigkeiten von der „Arche Noah“ erhält“, schließt Gansbühler.


Tags:
Schutzprojekt Biodiversität Natur Archenoah


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