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Unterallgäu
Mittwoch, 16. September 2020

Landkreis Unterallgäu: „Klimaschutz wichtiger denn je"

Klimaschutz hat im Unterallgäu seit Jahren oberste Priorität - und ist, wie Landrat Alex Eder betonte, „wichtiger denn je“. Dennoch wird der Landkreis in den kommenden Jahren nicht am European Energy Award (kurz eea) teilnehmen. Das hat der Umweltausschuss des Unterallgäuer Kreistags jetzt mehrheitlich beschlossen. Dass dies kein Widerspruch ist, wurde in der Sitzung deutlich: Die geplanten Vorhaben und Projekte sollen auch ohne eea mit Nachdruck fortgeführt werden. In zwei Jahren wird das Gremium dann darüber entscheiden, ob der Landkreis wieder in den eea einsteigt.

Seit 2015 hatte der Landkreis Unterallgäu am eea teilgenommen - seit 2017 als „Partner mit Auszeichnung“. Im Rahmen des eea werden Landkreise und Gemeinden beim Klimaschutzprozess von einem externen Berater begleitet - und für erfolgreich umgesetzte Maßnahmen ausgezeichnet. Klimaschutzmanagerin Sandra ten Bulte machte deutlich, wie viele große und kleine Maßnahmen dies bereits waren: Angefangen bei der Einrichtung des Solarpotenzialkatasters, der energetischen Sanierung von Landkreis-Gebäuden und der kontinuierlichen Durchführung des kommunalen Energiemanagements bis hin zur Einführung des Flexibusses, der Anschaffung von Elektro-Dienstfahrzeugen für das Landratsamt und der Organisation von Ausstellungen, Vorträgen und Bildungsprogrammen.

Auch für die kommenden Jahre hat die Klimaschutz-Fachstelle schon jede Menge vor: Ein zentraler Punkt soll laut ten Bulte eine „Wärmeoffensive“ sein. Ziel ist es dabei, Bürger, Kommunen und Unternehmen zu motivieren, Wärmeenergie einzusparen und die Effizienz im Wärmesektor weiter zu steigern. Auch der Einsatz klimafreundlicher Energien bei der Wärmeversorgung soll erhöht werden. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Projekte im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und der Bildung geplant - wie zum Beispiel Solarinfoabende im Rahmen der seit 2017 laufenden „Solaroffensive“.

In den vergangenen Jahren sei die Teilnahme am eea auch aus seiner Sicht absolut richtig gewesen, betonte Landrat Eder in der Sitzung. Vielen Dinge seien auf diese Weise durchleuchtet und angestoßen worden. „Mir stellt sich aber die Frage, ob wir zum jetzigen Zeitpunkt weiter eine externe Begleitung brauchen, oder ob wir das Geld besser in unsere konkreten Maßnahmen stecken sollten.“ Rund 65.000 Euro würde die Teilnahme am eea mit externer Beratung für die nächsten drei Jahre kosten, 70 Prozent davon würden durch eine Förderung abgedeckt. „Klimaschutz ist wichtiger denn je“, betonte der Landrat. „Wir können die Maßnahmen mit unserer Klimaschutz-Fachstelle derzeit aber auch selbst anstoßen und umsetzen.“

Dieser Auffassung schloss sich der Umweltausschuss mehrheitlich an. Die Fachstelle für Klimaschutz wird ihre Projekte und Maßnahmen laut ten Bulte unverändert fortsetzen und weiter mit Nachdruck voranbringen - falls nötig auch mit externer Hilfe. Ebenso wird sie weiterhin eng mit den verschiedenen Sachgebieten im Landratsamt zusammenarbeiten, die auch mit Klimafragen zu tun haben - wie etwa Hoch- und Tiefbau, Regionalentwicklung oder interne Organisation. In zwei Jahren wird der Umweltausschuss dann darüber beraten, ob das Unterallgäu wieder am European Energy Award teilnimmt. Auch dann kann der Landkreis noch einen Förderantrag nach den aktuellen Richtlinien stellen.

 

Weitere Themen in Kürze:

Abfallwirtschaftsbilanz 2019: Edgar Putz von der kommunalen Abfallwirtschaft gab dem Umweltausschuss einen Überblick über die im Jahr 2019 erfassten Abfallmengen und zog insgesamt ein positives Fazit. Die Einführung der Gelben Tonne im Januar 2019 sei definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Auf diese Weise wurde im Unterallgäu laut Putz deutlich mehr Verpackungsmaterial gesammelt (Anstieg von 2491 Tonnen im Jahr 2018 um rund 44 Prozent auf 3609 Tonnen im Jahr 2019), während gleichzeitig das Restmüll-Aufkommen der privaten Haushalte leicht gesunken sei. Rund 69 Prozent der erfassten Abfälle waren Wertstoffe.

Wertstoffhof Markt Wald wird besser befahrbar: Seit etwa einem Jahr besteht am Wertstoffhof Markt Wald die Möglichkeit, das Gelände von Norden anzufahren und im Süden wieder zu verlassen. Wendemanöver mit Anhänger sind so nicht mehr nötig. Weil sich diese Lösung laut Putz bewährt hat, sollen die bislang unbefestigten Verkehrsflächen asphaltiert werden. Der Umweltausschuss sprach sich einstimmig für die Maßnahme aus.

Sickerwasser-Behandlungsanlage in Breitenbrunn wird erweitert: An der Hausmülldeponie in Breitenbrunn betreibt der Landkreis seit 1999 eine Sickerwasser-Behandlungsanlage. Darin wird Sickerwasser mehrerer Deponien so gereinigt, dass es in die Kanalisation eingeleitet werden kann. Bei länger anhaltenden Frostperioden kam es laut Putz an der frei stehenden biologischen Reinigungsstufe immer wieder zu Vereisungen und damit zu Betriebsstörungen. Um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, soll dieser Bioreaktor nun „eingehaust“ und um ein Lager ergänzt werden. In einem zweiten Bauabschnitt entstehen dort Büro-, Sanitär- und Umkleideräume für die Mitarbeiter. Der Umweltausschuss sprach sich für die Erweiterung aus.

Landkreis fördert Umweltbildungsangebote: Auch in den kommenden drei Jahren fördert der Landkreis die Umweltbildungsangebote des Naturerlebniszentrums Allgäu mit 6000 Euro jährlich. Gemeinsam mit dem Bund Naturschutz führt das Naturerlebniszentrum Projekte an den Unterallgäuer Schulen und Kindergärten durch.

Kiesabbau: Über den Ablauf von Genehmigungsverfahren bei Kiesabbau-Vorhaben informierten Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde und des Sachgebiets Wasserrecht am Landratsamt den Umweltausschuss. Dies hatte die Grünen-Kreistagsfraktion beantragt.


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Klima Schutz Landkreis Wichtig


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