Protest-Pause bei Voith-Werk in Sonthofen
Mit einer kurzfristigen Arbeitsniederlegung demonstrierten die Beschäftigten von Voith Turbo Systems in Sonthofen am Freitagmittag: "Nicht mit uns!" Sie wollen gegen die geplante Schließung des Standortes Ende September 2020 kämpfen. Die Voith Geschäftsleitung in Heidenheim will die Kapazitäten der Standorte Sonthofen und Zschopau (Sachsen) an andere Standorte verlagern. Durch die Umstrukturierung werden deutschlandweit 230 Menschen entlassen, 370 Stellen sollen an andere Standorte verlagert werden. In Sonthofen arbeiten rund 500 Menschen bei Voith Turbo.
Bei ihrer Streikaktion vor den Werkstoren hielten die Beschäftigten Plakate und Banner in die Luft. „Sonthofen muss bleiben“ und „Wir sind Voith“ stand darauf – und die Gedanken der Angestellten: „Meine Ausbildung?“ ,„Zukunftzerstörer“, „Wir sind stolz auf unser Produkt!“, „Wer ernährt unsere Familien und zahlt unsere Wohnungen und Häuser?“, „Arbeit, Familie, Freunde – aus der Traum?“, „Zukunftsängste“ oder ein schlichtes „Warum?“ waren darauf zu lesen.
„Wir wollen allen zeigen: ‚Wir sind das Voith-Werk Sonthofen‘“, sagte Betriebsratsvorsitzende Birgit Dolde. Die Belegschaft werde für den Erhalt ihres Standortes kämpfen. Die Kommunikation mit der Geschäftsleitung in Heilbronn sei eine „Katastrophe“, so Dolde weiter. Ein Teil der Betriebsräte sei informiert worden „in einer Form, die uns sprachlos macht!“ Die Schließungspläne seien ihnen „einfach vor die Füße geschmissen“ worden, kein Vertreter der Konzernführung habe mit ihnen gesprochen, es gäbe ganz wenig Informationen.
„Wir brauchen jede Unterstützung, jede Solidarität, die wir kriegen können!“, so die Betriebsratsvorsitzende. Die Belegschaft habe bereits die volle Unterstützung der IG Metall und auch von 1. Bürgermeister Christian Wilhelm. „Wir wünschen uns die Solidarität und Unterstützung von allen Sonthofern, und sei es nur in Gedanken oder durch ein aufmunterndes Lächeln in unsere Richtung“, so Birgit Dolde weiter. Der Betriebsrat und die Belegschaft werden für den Standort Sonthofen kämpfen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.
Carlos Gil, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Kempten, versprach, dass von Seiten der Gewerkschaft jede Möglichkeit ausgeschöpft werde, dass „hier kein Mann, keine Frau ihren Arbeitsplatz verliert!“ Er lobte die Belegschaft in Sonthofen für ihren Kampfesmut und sicherte Unterstützung durch die Gewerkschaft zu. (Kreisbote Sonthofen, Eva Veit)
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