Interview mit neuem Cheftrainer des FC Memmingen
Seit knapp zwei Wochen gibt Stefan Anderl (50/links im Bild) beim Fußball-Regionalligisten FC Memmingen die Kommandos. Erstmals seit vielen Jahren kommt damit der Trainer nicht aus dem eigenen Umfeld sondern von außen. Seit Anderls Verpflichtung feststand, hat er sich bereits intensiv mit seiner neuen Aufgabe befasst und war auch an der Kaderzusammenstellung mit dem sportlichen Leiter Bernd Kunze maßgeblich beteiligt. Die Fans wird’s freuen: Die Ausrichtung soll offensiver werden. Wir sprachen mit dem neuen Chefanweiser über seine Vorstellungen und Ziele.
Was ändert sich beim FC Memmingen mit dem neuen Cheftrainer?
Stefan Anderl (lacht): Die Frisur.
Ursprünglich wollte Thomas Reinhardt als Ihr Assistent weitermachen. Nun ist Alexander Methfessel (rechts im Bild) nach dessen Ausstieg neuer Co-Trainer. Dieser Wechsel kam für viele überraschend:
Stefan Anderl: Es war auch von meiner Seite eine schwierige Entscheidung, die sich aber über Monate entwickelt hat. Mit Alex Methfessel scheint eine Wellenlänge da zu sein. Das einzige Problem: Mein Co-Trainer hat besser gekickt als ich (lacht).#
Wie zufrieden sind Sie mit der Zusammenstellung des Kaders?
Stefan Anderl: Sehr zufrieden. Aber klar, wir haben schon einen Umbruch, das ist oft auch eine Wundertüte. Ich freue mich auf die Aufgabe, es wird gut und spannend.
Der Vertrag mit Routinier Andreas „Bobo“ Mayer (35) wurde nicht verlängert, warum?
Stefan Anderl: Ich habe nahezu alle FCM-Spiele in der vergangenen Saison angesehen und analysiert, entweder persönlich oder auf Video. Meine Vorstellungen hätten vom System her nicht mit denen von Bobo Mayer zusammengepasst.
Vinko Sapina, der zum Regionalliga-Aufsteiger SSV Ulm gewechselt ist, hätten Sie vermutlich aber gerne behalten?
Stefan Anderl: Vinko ist ein feiner Fußballer. Es ist natürlich schade, aber auch in Ordnung, dass er zu seinem Heimatverein zurückgegangen ist.
Auf welcher Position besteht noch Bedarf?
Stefan Anderl: Ein, zwei Personalien stehen noch im Raum. Auf der linken Seite gibt es noch eine Lücke.
Mit den Neuzugängen und den nachrückenden Junioren ist der Kader nun sehr jung …
Stefan Anderl: Der Vorteil von einem jungen Spieler ist, dass er rennen kann. Ich arbeite gerne mit Spielern mit Laufdynamik. Das Potenzial der eigenen Jugend schätze ich hoch ein, das wird gar nicht hoch genug eingeordnet. Da müssen Jungs drin sein, die kicken können. Das sieht man auch an der U21. Außerdem haben wir mit Gruber, Eisenmann Heger, Hoffmann, Krogler, Salemovic und so weiter etliche Leute mit Mitte 20, also im besten Fußballalter.
Sie kommen als erster Trainer seit vielen Jahren sozusagen ohne Stallgeruch von außen. Ein Vorteil oder Nachteil?
Stefan Anderl: Das habe ich auch schon öfter gehört, dass ich der erste seit Jahrhunderten bin (lacht). Sicher ist für mich nicht nur die Regionalliga, sondern auch das Umfeld eine Herausforderung. Gegenüber Gundelfingen ist hier alles professioneller. Aber bisher empfinde ich es als sehr angenehm.
Wie lauten Ihre Ziele?
Stefan Anderl: Auch wenn es sich nach BlaBla anhört, natürlich brauchen wir etwas Zeit. Ich habe meine Idee von Fußball. Die ersten Monate werden sicher ein Spagat, weil wir ja auch Erfolge brauchen und nicht ins offene Messer laufen wollen.
Zur Person: Stefan Anderl, geboren 12.07.1965
Trainerstationen: 13 Jahre FC Gundelfingen, TSV Aindling, SSV Ulm 1846
Stationen als Spieler: FC Gundelfingen, TSV Aindling, DJK Lechhausen, SV Lohhof
Beruf: Berufsschullehrer
Hinweis: Der FC Memmingen bestreitet am Mittwoch, 22. Juni, um 19 Uhr sein nächstes Testspiel beim Bayernligisten TSV Kottern.
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