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Eine Saatkrähe
(Bildquelle: Privat)
 
Allgäu
Donnerstag, 10. November 2022

Saatkrähen-Plage in Kempten: FW fordern Ende des Schutzstatus

Seit einigen Jahren nehmen in Bayern die von Saatkrähen verursachten Schäden massiv zu, heißt es in einer Pressemitteilung der Freien Wähler Landtagsfraktion. Besonders betroffen ist die Landwirtschaft, die bei der Aussaat und bei der Obsternte teils erhebliche Verluste zu beklagen hat. Auch in Kempten herrsche inzwischen eine wahre Saatkrähen-Plage.

Die bisherigen Maßnahmen zur Vergrämung der Vögel hätten das Problem nur verlagert: Die Tiere suchten sich neue Brutplätze und bildeten dort große Kolonien.

Mit einem Antrag setzt sich die Freie Wähler Landtagsfraktion deshalb am Donnerstag im Umweltausschuss für eine Herabsetzung des bisherigen Schutzstatus der Krähe ein. „Saatkrähen haben hierzulande praktisch keine natürlichen Feinde, wodurch sie sich in den vergangenen Jahren ungebremst vermehren konnten“, erklärt Hans Friedl, Mitglied im Umweltausschuss zu diesem Antrag. Längst führe die deutliche Zunahme der Bestände vielerorts zu massiven Problemen.

Dazu der Kemptener Fraktionskollege Alexander Hold: „Betroffen sind aber nicht mehr nur ländlich geprägte Regionen, wo die Krähen innerhalb kürzester Zeit ganze Aussaaten vernichten. Insbesondere in und um Kempten haben sich die Saatkrähen zu einer ausgesprochenen Plage entwickelt. Nachdem im Kemptener Stadtpark kein freier Ast mehr zu finden ist, haben sich am Stadtrand und in den Umlandgemeinden schon große Splitterkolonien gebildet. Dort machen sich die Krähen an Mülleimern, Fensterkitt und Komposthaufen zu schaffen. Auch ihr Geschrei und ihre Hinterlassenschaften sind für Anwohner eine unzumutbare Belastung.“

Populationen vermehren sich stetig – Berlin ist gefragt

Seine Fraktion will sich deshalb im Bundesrat für eine Neubewertung des Schutzstatus einsetzen. Ziel ist, dass die Saatkrähe in Deutschland in die Liste der jagdbaren Arten aufgenommen wird und bejagt werden darf – so wie dies in anderen europäischen Ländern bereits üblich ist.

Dazu erklärt der umweltpolitische Sprecher Benno Zierer: „Saatkrähen waren tatsächlich vor einigen Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Die Tiere damals unter Schutz zu stellen, war richtig. Aber jetzt ist eine Änderung des Schutzstatus notwendig. Deshalb haben wir Berlin bereits vor zwei Jahren aufgefordert, aktiv zu werden. Da der Bund jedoch nicht bereit war, den Schutzstatus herabzusetzen, nutzen wir nun den Weg über den Bundesrat.“

Dass die Statusänderung überfällig ist, lege auch der zweite Zwischenbericht des Modellprojekts zum Management der Saatkrähen in Bayern des Landesamts für Umwelt nahe, welches die Freie Wähler-Fraktion 2019 auch auf Initiative von Alexander Hold initiiert hatte. „Die Zahl der Brutpaare hat sich, wie die Ergebnisse des Berichts zeigen, in den letzten Jahren drastisch vermehrt, wodurch der aktuelle Schutzstatus nicht länger aufrechterhalten werden kann“, argumentiert Hold.

Vogelschutz dürfe nicht höher bewertet werden als die berechtigten Interessen der Menschen. Gerade Biobetriebe seien nicht selten von existenzbedrohenden Ernteausfällen betroffen, weil das unvergällte Saatgut von den Krähen bevorzugt gefressen würde. Dabei stünden die landwirtschaftlichen Betriebe ohnehin bereits unter enormem Druck. Berlin ist jetzt aufgefordert zu liefern. Es muss gelten: Mensch vor Tier“, so der Abgeordnete Hold abschließend. 


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allgäu saatkrähe bayern schutz plage



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