Hangsicherung im Großen Wald mit konventionellem Holzverbau
Starkregen und ein hoher Wasserstand der Wertacher Starzlach haben Ende April im Großen Wald unterhalb des Alpweges zur Bichler- und Schnitzlertalalpe einen Hangrutsch verursacht. Der Forstbetrieb Sonthofen musste handeln, um den Alpweg zu sichern.
„An einem Freitag Ende April hat es den ganzen Tag stark geregnet und die Wertacher Starzlach hat sehr viel Wasser gebracht“ erinnert sich der für den Staatswald hinterm Grünten zuständige Revierförster Rainer Ruf. Der Wildbach hat an einer Stelle den Prallhang abgegraben und der darüberliegende Hang aus durchfeuchtetem lehmigtonigem Material ist samt einiger dort wachsender Bäume abgerutscht. Oberhalb der Rutschfläche führt der Alpweg Richtung Bichler- und Schnitzlertalalpe vorbei. Eine weitere Hangrutschung hätte zum Absacken oder sogar Abrutschen des Alpweges führen können. Deshalb entstand für die Bayerischen Staatsforsten als Baulastträger dieses Alpweges Handlungsbedarf.
Auf Empfehlung des zuständigen Flussmeisters Lothar Heider und in Abstimmung mit dem Landratsamt Oberallgäu wurde zeitnah der Prallhang am Ufer der Starzlach mit Holzstämmen, Wurzelstöcken und groben Kies aus dem Bachbett gesichert und der Wasserverlauf im Bachbett umgeleitet.
Darüber hinaus empfahl Herr Heider, den Hang mit einer Krainerwand – hier in der Region als Holzkasten bekannt – zu sichern. Nach Beteiligung und Stellungnahmen der zuständigen Fachbehörden konnte das Projekt endlich umgesetzt werden.
Zunächst haben die Forstwirte des Forstbetriebes Sonthofen einige starke Fichten in der Nähe der Baustelle gefällt und handentrindet. Entrindete Stämme halten nämlich deutlich länger als Stämme mit Rinde. Zum Aufbau des Holzkastens wurden die Forstwirte maßgeblich von einem örtlichen Forstunternehmer mit dem Raupenbagger unterstützt. Da es doch schon einige Jahre her war, seit der letzte Holzkasten gesetzt wurde, wurden die Erfahrungen der älteren Forstwirte und des Baggerfahrers zusammengetragen und beim Bau ein junger Forstwirt und zwei Forstwirtauszubildende mit eingebunden. „Das war eine coole Sache“ meinten die Azubis zum Schluss.
Das Holzbauwerk musste mit wasserdurchlässigem Schotter hinterfüllt werden. Der Ankauf von geeignetem Material verursacht normalerweise einen hohen Anteil der Baukosten. Der Forstbetrieb Sonthofen konnte jedoch auf geeignetes Material aus dem eigenen Steinbruch im Großen Wald zu greifen und somit die Kosten eingrenzen.
Nach Abschluss der Baumaßnahme freut sich Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting: „Dieser Hangbereich ist nun für die nächsten 30 Jahre gesichert und somit die Zufahrt der hinter liegenden Alpen und mehrerer hundert Hektar Staats-, Genossenschafts- und Privatwälder wieder gewährleistet. Erfreulich ist auch, dass das Wissen zum Bau eines Holzkastens an unsere junge Waldarbeitergeneration weitergegeben wurde.“
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