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Der Voith-Standort in Sonthofen (Archiv)
(Bildquelle: AllgäuHIT | Christoph Fiebig)
 
Oberallgäu - Sonthofen
Montag, 20. Januar 2020

Voith Sonthofen: Schließung trotz Millionen-Gewinn?

Die Konzernleitung von Voith hat offenbar in einer Sitzung in Oberstdorf mit den Führungskräften des Sonthofer Standortes zugegeben, dass die Mitarbeiter bezüglich des Schließungsgrundes über längere Zeit "angelogen" wurden. Das sagten mehrere Angestellte (die aufgrund angedrohter Konsequenzen anonym bleiben möchten)  übereinstimmend gegenüber AllgäuHIT. Nach ihren Informationen habe man den Mitarbeitern gesagt, dass es an ihrem Standort schlecht laufen würde. Gründe hierfür wären zu hohe Kosten und unproduktive Mitarbeiter. Dies hätte dazu geführt, dass der Standort keinen Gewinn erwirtschaftet hätte. Wie jedoch laut den Mitarbeitern bestätigt wurde, liege der Gewinn an diesem Standort bei über sieben Millionen Euro im Geschäftsjahr 2018/2019 (September bis September). Trotzdem hieß es von Seiten der Firmenleitung, man wolle weiter an dem Plan festhalten, den Standort bis Ende September dieses Jahres zu schließen.

Nachdem die Verantwortlichen darauf hingewiesen wurden, dass eine Schließung in dieser Zeit nur schwer realisierbar wäre, hieß es, dass dies "egal wäre, dann würde man den gesamten "Voith Turbo" Bereich schließen". Weiter wurde den Mitarbeitern mitgeteilt, dass ihnen ein Streik nicht empfohlen werde, da Voith sonst damit anfangen würde "die Maschinen abzubauen" oder "sofortige Kündigungen" ausgesprochen würden. Pläne das Werk zu verlagern seien bereits komplett ausgearbeitet, hieß es von Seiten von Dr. Mathias Mörtel, einem Mitglied der Voith-Konzern- Geschäftsführung. "Man dürfe nur nichts unternehmen, da dies ein Vorgriff auf die Verhandlungen mit dem Gesamt-Betriebsrat wäre und außerdem gegen das Betriebsverfassungsgesetz verstoßen würde", soll Dr. Mörtel weiter gesagt haben.

In anderen Bereichen des Unternehmens scheint dagegen alles deutlich besser zu laufen. Erst kürzlich sollen Mitarbeiter des Standortes in Crailsheim eine so genannte Sonder- und Prämienzahlung in Höhe von 485 Euro erhalten haben, weil ihre Sparte so gut laufe. Diese Prämie soll nach AllgäuHIT-Informationen aber bereits vor drei Jahren verhandelt worden sein. In Heidenheim habe sich die Konzernleitung dagegen ganz aktuell zusammen mit dem Heidenheimer Betriebsrat und der IG Metall Baden Württemberg auf einen Standortsicherungspakt geeinigt. Hier sollen bis 2026 keine betriebsbedingten Kündigungen folgen. Aus Sicht der Mitarbeiter in Sonthofen "ein erneuter Versuch der Spaltung", da die Vereinbarungen nicht für die Angestellten im Oberallgäu gelten. Man fühle sich "hinters Licht geführt, betrogen und unterdrückt", heißt es.

Von Seiten des Betriebsrats heißt es dagegen in einem Newsletter an die Mitarbeiter, der AllgäuHIT vorliegt, dass man froh ist, dass die Unternehmensführung für die kommenden Wochen und Monate ergebnisoffene Gespräche angeboten habe. Auch dass Mitarbeiter in ihrer Arbeitszeit mit Beratern sprechen dürften, wird positiv aufgefasst.

Stellungnahme der Voith Group vom 23.1.2020
"Die Aussagen in oben genannten Artikel können wir nicht nachvollziehen. Richtig ist, dass Voith Turbo sein Produktionsnetzwerk in Deutschland neu aufstellen wird. In diesem Zuge planen wir auch, die Produktion am Standort in Sonthofen einzustellen. Uns ist bewusst, dass die Entscheidung für unsere Mitarbeiter vor Ort schmerzhaft ist und dass sie zu erhöhtem Informationsbedarf führt.

Aus diesem Grund haben wir ein neues Austauschformat in Sonthofen etabliert. Damit halten wir die Mitarbeiter im direkten Gespräch auf dem Laufenden, geben ausführliche Informationen zum Stand der Prozesse und widmen uns den Fragen unserer Mitarbeiter. Der obige Beitrag bezieht sich auf den Verlauf der Gespräche in diesem Rahmen. Die im Artikel skizzierten Aussagen sind dabei nicht gefallen.

Voith Turbo schätzt seine Mitarbeiter in Sonthofen und an allen anderen Standorten im höchsten Maße. Umso wichtiger ist es uns, dass wir im engen Austausch mit unseren Mitarbeitern vor Ort und gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern gute Lösungen für unsere Kolleginnen und Kollegen in Sonthofen finden."

 


Tags:
voith wirtschaft drohungen allgäu


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