Finale der Eishockey-Bayernliga
Es ist soweit: Vor mehreren tausend Zuschauern stehen sich ab diesem Wochenende die beiden Allgäuer Rivalen ECDC Memmingen und ERC Sonthofen im Finale der Bayerischen Eishockey-Liga (BEL) gegenüber. Das Duell der Indians gegen die Bulls bewegt eine ganze Region – bereits am Mittwochabend waren alle Karten für das ECDC-Heimspiel am Sonntag (19 Uhr) in den Vorverkaufsstellen vergriffen. Schon am Freitag im ersten Spiel (20 Uhr) der „Best-of-5“-Serie wird mit einem vollen Haus in Sonthofen gerechnet. Dann begleiten rund 500 rot-weiße Fans ihr Team zu der Partie im Oberallgäu. Wer zuerst drei Siege in der Serie erringt, ist Bayerischer Eishockey-Meister.
Memmingen gegen Sonthofen - das ist das Derby der BEL schlechthin. Fans aus dem ganzen Allgäu fiebern oft wochenlang darauf hin und begeistern immer wieder mit tollen Choreografien auf den Tribünen. Dass ausgerechnet diese beiden Städte (die nur etwas über 60 Kilometer voneinander trennt) sich nun im Finale von Bayerns Eishockey-Oberhaus gegenüberstehen, ist die Krönung einer packenden und nervenaufreibenden Saison. Es ist aber auch die logische Konsequenz aus der Entwicklung beider Vereine: Während der 30 Hauptrundenspieltage standen abwechselnd die Bulls oder die Indians ganz oben an der BEL-Tabellenspitze, ihre jeweilige Meisterrunden-Gruppe beendeten beide Teams auf dem ersten Platz und auch im Play-off-Halbfinale machten die Allgäuer Vertreter mit ihren Kontrahenten aus Höchstadt (ERC) und Miesbach (ECDC) kurzen Prozess und gewannen ihre Serie glatt mit zwei Siegen.
Kurzum: Die beiden besten Teams der Liga stehen im Finale – kein Wunder, dass dies nun die Massen bewegt. Am Sonntagabend (Spielbeginn 19 Uhr) wird mit einer ausverkauften Memminger Eissporthalle (3.650 Zuschauer) gerechnet, die Abendkassen öffnen nach aktuellem Stand nur noch für bereits reservierte Tickets und ECDC-Dauerkartenbesitzer. Seit Wochen schwimmen die Indians und ihre rot-weißen Anhänger auf einer Euphoriewelle, die sich zuletzt von Tag zu Tag steigerte. Schon das Halbfinale gegen den TEV Miesbach verfolgten fast 2.600 Fans in der Eishockey-Hochburg am Hühnerberg. Und so kann man beim ECDC gelassen und mit großer Vorfreude in den Showdown gegen den Allgäuer Rivalen gehen. „Es ist unser erstes Finale in der 22-jährigen Vereinsgeschichte. Lasst es uns genießen“, so der Appell von ECDC-Chefcoach Jogi Koch an Mannschaft und Fans. Tatsächlich könnte die Ausgangslage vor den Endspielen bei den beiden Vereinen kaum unterschiedlicher sein: Während die Unterallgäuer ihr Saisonziel längst übererfüllt haben, ist Sonthofen nach mehreren vergeblichen Aufstiegsanläufen in den vergangenen Jahren zum Siegen geradezu „verdammt“. Dass die Bulls die letzten Pflichtspiele gegen die Indians allesamt gewannen, zählt nun nicht mehr.
„Ein Finale hat seine eigenen Gesetze. Ich bin mir sicher, dass Sonthofen Respekt vor uns hat. Den haben wir uns während der Saison verdient“, so Koch. „Spaß haben und hart arbeiten“, lautet die Forderung des Trainers an sein Team – und das bewies in den letzten Wochen, dass sich diese beiden Dinge bei den Memmingern nicht ausschließen. In den Meisterrunden-Heimspielen und in beiden Halbfinalspielen zeigten die Indians bestes Eishockey: diszipliniert, mit großem Herz und Leidenschaft, offensiv wie defensiv hart arbeitend, taktisch gereift. „Wenn wir so auftreten wie gegen Miesbach, dann wird es ein packendes Finale“, sind sich die Memminger Verantwortlichen sicher. Der Druck liegt zweifelsohne beim Gegner aus dem Oberallgäu. Alles andere als das oft genug proklamierte Ziel „Oberliga-Aufstieg“ wäre für Sonthofen nicht mehr zu akzeptieren. Die Favoritenrolle liegt bei den Bulls, ein Blick auf deren Kader sollte dies unterstreichen.
Vor allem im Angriff kann Trainer Dave Rich auf mehr als ein halbes Dutzend „Hochkaräter“ bauen. Die „Kanada-Fraktion“ um Profi Ryan Martens und den eingedeutschten Ron Newhook ist das „Kraftzentrum“ in der offensiven Spielgestaltung des ERC. Ihnen stehen die brandgefährlichen und höherklassig erfahrenen Markus Vaitl, Andreas Kleinheinz, Janne Kujala und Ex-DEL-Star Michael Waginger zur Seite. In der Abwehr baut man auf die Erfahrung von Kapitän Florian Bindl und Pavel Vit. Weil man dort aber eine Schwachstelle vermutete, wurde im Dezember noch Deutsch-Kanadier Nicholas Wong verpflichtet, der auch voll einschlug. Im Tor scheint Dauerbrenner Thomas Zellhuber derzeit wieder die Oberhand über Nationaltorhüterin Jennifer Harß gewonnen zu haben.
„Ein starkes Team, aber im Gegensatz zu ihnen haben meine Jungs rein gar nichts zu verlieren“, freut sich ECDC-Coach Koch auf heißumkämpfte Duelle auf dem Eis. Und auf den Rängen? Da wird es hüben wie drüber ein farbenfrohes und stimmgewaltiges Spektakel geben. Bereits im Vorfeld klappte die Zusammenarbeit der beiden Vereine und der Behörden reibungslos, so dass einem friedlichen und sportlich fairen Allgäuer Eishockey-Fest jetzt nichts mehr im Weg stehen sollte. Weitere Informationen und Details zu Anfahrt, Parkplätzen und Sicherheitsbestimmungen gibt es fortlaufend auf www.memmingen-indians.de
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