Angebliche Fernheilung: Seniorin in Kaufbeuren betrogen
Letzte Woche wurde eine 66-jährige Rentnerin Opfer unbekannter Betrüger, die ihr eine Fernheilung per Telefon vortäuschten. Erst nachdem sie einen erheblichen finanziellen Schaden erlitten hatte, erkannte die Geschädigte den Betrug und wandte sich an die Polizei.
Die Seniorin wurde am Montag, den 05.06.2023, auf eine Werbeanzeige in einem russischen Fernsehprogramm aufmerksam gemacht. Dort wurde die Möglichkeit beworben, über den eigenen Gesundheitszustand informiert zu werden und gegebenenfalls telefonische Heilung zu erhalten.
Bei einem Anruf unter einer russischen Vorwahlnummer wurde der Seniorin erklärt, dass sie 320 Euro für eine erste Gesundheitsuntersuchung anzahlen müsse. Nach Zustimmung überwies die 66-Jährige den Betrag online, begleitet von einem Telefonat mit dem Betrüger.
Nachdem das "Honorar" eingegangen war, erhielt die Geschädigte im Rahmen der telefonischen Untersuchung die schockierende Mitteilung, schwer krank zu sein und noch in diesem Jahr, ebenso wie drei ihrer Familienangehörigen, sterben zu müssen.
In weiteren Anrufen wurde die Seniorin auf eine kostenpflichtige Behandlungsmethode in Höhe von 12.000 Euro hingewiesen. Da sie diese Summe nicht aufbringen konnte, einigte man sich auf einen mittleren vierstelligen Betrag, der noch am selben Tag überwiesen wurde.
Einen Tag später wurden von der Geschädigten weitere Anrufe erhalten, um die Behandlung fortzusetzen. Hierbei sollte die Seniorin Fotos machen und Salz sowie Zucker auf den Tisch stellen, Kleingeld ausbreiten und Kerzen anzünden.
Schließlich wurde die Geschädigte sich des Betrugs bewusst und schaltete vorübergehend ihr Telefon aus, um weiteren Anrufen zu entgehen. Tage später wurde sie erneut von einem Mann kontaktiert, der behauptete, dass die Fortsetzung der Behandlung für die Heilung unerlässlich sei.
Der Versuch, die Bankdaten der Geschädigten zu erfragen, blieb erfolglos. Die Geschädigte ging nicht mehr auf Fragen und Angebote des Täters ein und informierte die Polizei.
Die Kriminalpolizei Kaufbeuren hat die Ermittlungen übernommen.
Die unbekannten Täter zielen gezielt auf russischsprachige Opfer ab. In einigen Kreisen dieser Bevölkerungsgruppe ist die Kontaktaufnahme mit einem Heiler bei gesundheitlichen Problemen durchaus üblich.
Die Kripo bittet und warnt daher:
- Unterstützen Sie dabei, diese Betrugsmasche in der russischsprachigen Bevölkerung bekannt zu machen, indem Sie beispielsweise Warnungen über Messengerdienste teilen.
- Sprechen Sie mit Ihren Verwandten und Nachbarn über diese Masche.
- Das Auftreten der Betrüger in einer Fernsehsendung ist kein Zeichen für deren Seriosität.
- Wenn Sie den Heiler angerufen haben oder Opfer geworden sind, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
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