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Sendung: AllgäuHIT am Wochenende
 
 
Eindrücke von der Demo gegen rechts in Lindau
(Bildquelle: Norbert Kolz)
 
Bodensee - Lindau
Montag, 29. Januar 2024

Lindau demonstriert eindrucksvoll gegen rechts

Damit hatten weder Veranstalter noch Polizei gerechnet. Hier ging man zunächst von maximal 400 Personen aus. Das es am Ende 2000 Teilnehmer waren, beeindruckte am Ende auch die letzten Skeptiker.

Auf verschiedenen aussagekräftigen Schildern war der Unmut der Teilnehmer zu lesen. So zum Beispiel "„Liebe und Bass statt Hetze und Hass“ und "„Keine Butschellen für Nazis“

(Anm. der Redaktion: Lindauer Butschellen sind Butter-Hefegebäckstücke mit Rosinen, die jedes Jahr im Juli zum Kinderfest an Kinder verteilt werden.)

OB Alfons: Was in Potsdam passierte war das Widerlichste, was ich gehört habe“.

Veranstalter der Demo gegen rechts war Karl Schweizer, der in der Inselstadt am Bodensee einen geschichtlichen Kultstatus genießt. Mehrere Redner, wie Vertreter der „Omas gegen rechts“ und auch Lindaus Oberbürgermeisterin Claudia Alfons fanden in ihren Ausführungen immer wieder den richtigen Ton, was von den 2000 Menschen auf dem Rathausplatz der Lindau Insel mit zum Teil überwältigendem Applaus bestätigt wurde. Besonderen Eindruck hinterließ die Ansprache von Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons, die mehrmals das ausdrückte, was die Menschen in diesem Moment bewegte. Immer wieder wurde sie von lautstarkem Applaus unterbrochen. Es waren Schlagworte von ihr, die bei den Menschen ankamen und die aktuelle Situation beschrieben. Dazu gehörte „Was in Potsdam passierte war das Widerlichste, was ich seit den Erzählungen meiner Großeltern aus der Nazizeit gehört habe“.

(Anm. der Redaktion: In Potsdam trafen sich rechtsextreme AfD-Mitglieder und erzkonservative Vertreter der CDU-Werteunion um prägten den Begriff der sogenannten Remigration, was hier bedeutet, dass Menschen wieder in ihr Herkunftsland zurückgeführt werden, unabhängig welche Staatsangehörigkeit sie in diesem Moment haben.)

OB Alfons: Ich bin stolz auf diese Stadt in der 126 Nationen zu Hause sind

Weiter OB Alfons wörtlich „Auch bei uns in Lindau wurde gefoltert, gequält und ermordet“ und nahm damit auch die Inselstadt in die historische Verantwortung. Sie mahnte gleichzeitig, dass jeder seinen Teil dazu beitragen könne, die Demokratie zu stärken. Explizit nannte sie dabei auch Ministerien und Behörden, die sich verantwortungsvoll und wehrhaft zeigen müssten. Letztlich mache ihr der heutige Tag und die große Teilnehmerzahl Mut, und sie sei stolz auf diese Stadt in der 126 Nationen zu Hause sind. Alle Redner erinnerten auch an den 27. Januar 1945. An diesem Tag befreiten russische Soldaten Ausschwitz.

Kommentar

Deutlicher hätte das Signal nicht ausfallen können, dass die Inselstadt Lindau an die eigene Stadt, wie aber auch weit über die Stadtgrenzen hinaus sendet. Maximal 400 Teilnehmer wurden erwartet, am Ende waren es stolze 2000. Eine Zahl, die nicht nur eine mathematische Größe ist, sondern besonders eine emotionale und deutliche Botschaft zum Ausdruck bringt. Die Menschen haben auch am Bodensee genug von folgenden AfD-Aussagen:

"Wer in Zukunft nicht wolle, dass Albaner und Kosovaren als Pflegekräfte ins Haus kämen und dann die Bude ausräumten, müsse AfD wählen." (Andreas Winhart, AfD), oder "Wenn jemand kommt, und den ganz großen Knüppel rausholt und das damit schafft, innerhalb von zwei Tagen zu beenden, bin ich sofort dabei und solange tue ich, was ich kann." (Beatrix von Storch, AfD) oder

„Man müsse den Satz von Max Frisch, „dem zufolge wir Gastarbeiter riefen, aber Menschen bekamen, vielleicht korrigieren: Wir riefen Gastarbeiter, bekamen aber Gesindel“. (Nikolaus Fest, AfD). Man kann das nur als widerlich bezeichnen. Dieses Wort benutzte auch Lindaus Oberbürgermeisterin Claudia Alfons, die bei ihrer beeindruckenden Rede vor 2000 Menschen vor dem Alten Rathaus auf der Lindauer Insel sagte „Was in Potsdam passierte war das Widerlichste, was ich seit den Erzählungen meiner Großeltern aus der Nazizeit gehört habe“. Es war noch mehr was das Lindauer Stadtoberhaupt mit aller Deutlichkeit sagte, auch, dass in Lindau gefoltert, gequält und ermordet wurde. Ihre Rede war eine deutliche Mahnung an alle, das demokratisch und freiheitlich Erreichte nicht leichtfertig auf Speil zu setzen, sondern jeden Tag immer wieder dafür einzutreten. Der historische Hinweis auf Lindaus dunkle Vergangenheit zeigte den beeindruckenden Inhalt ihrer Rede und eine Claudia Alfons, die so präsent war, wie kaum zuvor, ganz ohne „Gruß aus der Toskana“, Podcast etc. Hier zeigte die Juristin und Kommunalpolitikern, was in ihr steckt. Viel mehr als der selbst produzierte Netzauftritt von ihr bisher zeigte. „Chapeau“

Bericht und Kommentar von Norbert Kolz


Tags:
Demonstrationen Lindau gegen rechts Bodensee Allgäu



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