Rechtsexperte Michael Moser beantwortet Ihre Fragen
Die Wildtiere haben gerade Hochsaison – Gerade in der Morgen- und Abenddämmerung kommt es in ganz Deutschland und natürlich auch im Allgäu wieder zu immer mehr Unfällen, an denen Wildtiere beteiligt sind. Dass diese nicht immer glimpflich ausgehen, zeigte uns kürzlich erst ein Unfall auf B300 bei Winterrieden. Dort war ein Pkw-Lenker einem Bussard ausgewichen, in den Gegenverkehr geraten und mit einer 45-jährigen PKW-Lenkerin zusammengestoßen, die dadurch schwer verletzt wurde.
Das ist aber nur einer, von in Deutschland tausenden Wildunfällen im Jahr, wie unser Rechtsexperte Michael Moser weiß:
„Es sind jedes Jahr erstaunlich viele Wildunfälle in Gesamt-Deutschland zu vermelden, etwa 230.000 – 240.000! Der Gesamtschaden, der dabei entsteht, ist ganz erheblich: etwa 500.000.000 Millionen Euro.“
Natürlich muss auch betont werden, dass diese Gefahr der Wildunfälle das ganze Jahr über besteht. Aber gerade jetzt wieder, in der herbstlichen Morgen- und Abenddämmerung, steigt das Risiko rapide an, da die meisten Wildtiere nachtaktiv sind. Das heißt, sie kommen früher auf die Straße, als wir das sonst gewohnt sind.
Moser: „Wichtig ist: Falls ein Tier in den Scheinwerferkegel kommt, am besten abblenden! Durch eventuelles Aufblenden werden die Tiere irritiert, laufen instinktiv auf der Straße auf die Lichtquelle zu“
Natürlich ist es auch immer ratsam, auf Schilder zu achten, die vor Wildwechsel warnen und in diesen gekennzeichneten Bereichen auch wirklich seine Geschwindigkeit zu reduzieren. Das gilt aber auch allgemein für jegliche Straßen, die durch Waldgebiete verlaufen.
Sollte es natürlich mal passieren, dass man in einen Unfall mit Wildtieren verwickelt ist, sind laut Michael Moser folgende Dinge dringend zu beachten
- Auf keinen Fall tote oder verletzte Tiere mitnehmen, das wäre Jagdwilderei und somit strafbar
- Umgehend die Polizei anrufen, die dann den zuständigen Jagdpächter informiert
- Am Unfallort eine Wildschadensbescheinigung für die Versicherung ausfüllen lassen
Aber eine Faustregel ist beim Autofahren immer zu befolgen, die aufs Erste relativ seltsam klingt:
Moser: „Ganz wichtig ist, man sollte nach Möglichkeit draufhalten. In der Fahrschule hat man gelernt, so lange etwas ‚ungefähr unter das Auto passt‘ sollte man nicht versuchen, auszuweichen. Das war auch das Problem, das den schweren Unfall auf der B300 verursacht hat. Die Autos heutzutage sind so stabil gebaut, dass man so einen Zusammenstoß ohne Probleme unbeschadet übersteht – die Versicherungen erwarten das sogar, zu mindestens bis zur Größe eines kleinen Rehs“
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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