Allgäuer Festwoche: Leiterin Dufner tritt nach Anfeindungen zurück
Die Allgäuer Festwoche muss in Zukunft ohne ihre Chefin Martina Dufner auskommen. Die langjährige Macherin der beliebten Wirtschaftsmesse mit abendlicher Party hat den Kemptener Oberbürgermeister Thomas Kiechle (CSU) um eine „zeitnahe Versetzung in ein anderes, gleichwertiges Aufgabengebiet bei der Stadtverwaltung“ gebeten. Als Grund nennt sie das von Misstrauen und Vorwürfen geprägte Umfeld von Seiten einiger Stadtratsmitglieder. Hinter den Kulissen werden die Aktionen gegen Dufner teils als "übelstes Mobbing" tituliert.
Es sei nicht möglich ein solches Event zu stemmen, ohne dass Organisationsleitung, der Beauftragte und politische Gremien zusammenstehen und an einem Strang ziehen, schreibt Dufner in Ihrer Erklärung an den Oberbürgermeister. Für sie bitter: 13 Jahre lang hatte sie die Geschicke der größten Wirtschaftsmesse im schwäbischen Raum mit ihrem Team erfolgreich gestaltet. In Zeiten sinkender Besucherzahlen bei vergleichbaren Veranstaltungen, hielten sich die Zahlen der Allgäuer Festwoche in Kempten konstant hoch. Zudem: Während anderswo Aussteller akquiriert werden mussten, konnten die Verantwortlichen in Kempten auswählen, wer sich auf der Festwoche präsentieren durfte - 90 Prozent der Aussteller sollen zuletzt Stammkunden gewesen sein.
Immer wieder große Herausforderungen für die Festwoche gemeistert
Ständig anspruchsvollere Sicherheitskonzepte wurden erdacht und umgesetzt, was nach Katastrophen anderenorts, wie bspw. des Düsseldorfer Love-Parade-Unglücks auch nötig war. Keine leichte Aufgabe - Zumal immer auch unterschiedliche Einzelinteressen dem Gesamten untergeordnet werden mussten. Am Ende bleibt: Es wird niemals möglich sein, die Veranstaltung so zu gestalten, dass sie jedem gefällt - Schon gar nicht jedem Stadtratsmitglied. Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle dürfte der „Rücktritt“ Dufners alles andere als gefallen. Er hatte sich bis zuletzt hinter Martina Dufner gestellt und soll die Art und Weise des Vorgehens gegen die Festwochen-Leitung lautstark angeprangert haben.
Dufner von Anfeindungen zutiefst erschüttert
Vor allem aber die „Hau-drauf-Methode“, mit der sämtliche Gegner Dufners - wenig ausgewogen -gleich mehrfach ein Sprachrohr in den Print- und Online- Ausgaben einer regionalen Tageszeitung erhielten, stößt Martina Dufner sauer auf. Sie sei von den Anschuldigungen rund um fehlende Zelte und keinen Wirten „zutiefst erschüttert“.
Weichenstellung für 2023 muss zeitnah erfolgen
Jetzt werde sie mit ihrem Team unter Hochdruck daran arbeiten, eine attraktive Allgäuer Festwoche 2022 auf die Füße zu stellen. Für die Suche nach einem Nachfolger für ihre Position wünscht sie dem Stadtrat und der Stadt nur das Beste. Sie werde, wenn gewünscht, ihr Wissen auch weiter gerne einbringen. Im Sinne einer weiterhin erfolgreichen Festwoche, müssen die Weichenstellungen für 2023 jedenfalls zeitnah erfolgen. Wie schnell Vollzug gemeldet und wie langfristig die Nachfolge geregelt werden kann, dürfte spannend werden.
UPDATE (10:45 Uhr): Oberbürgermeister Kiechle bedauert Dufners Rücktritt, kann Entscheidung aber nachvollziehen... Mehr HIER.
Weitere Meldungen zu diesem Thema bei AllgäuHIT:
- Allgäuer Festwoche in neuem Gewand (hier)
- Stellungnahme der Stadt Kempten zum Rückzieher der Festwirte (hier)
- Team zur Organisation der Allgäuer Festwoche erweitert (hier)
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