Unterallgäu und Memmingen gegen Alkoholmissbrauch
Herbstmarkt, Weinfest, Oktoberfest - auch im Herbst gibt es so einiges zu feiern. „Leider kommt es immer wieder vor, dass Jugendliche dabei über die Stränge schlagen und zu viel Alkohol konsumieren“, sagt Kreisjugendpflegerin Julia Veitenhansl. Deshalb entstand vor gut einem Jahr das Projekt „steil“ - ein Kooperationsprojekt der Jugendämter des Landkreises Unterallgäu und der Stadt Memmingen, der Gesundheitsämter, der Polizei, der Psychosozialen Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und des Elterntalks.
Fallen betrunkene Jugendliche auf, melden das jeweilige Krankenhaus - mit Einverständnis der Eltern - oder die Polizei dies dem Jugendamt. Die Polizei informiert außerdem die Führerscheinstelle. Diese kann die Fahreignung der betroffenen Person anzweifeln: Es droht Führerscheinentzug oder - falls die Person noch keinen Führerschein hat - kann sie ihren Führerschein womöglich nicht oder nur unter Auflagen erwerben.
„Wichtig ist, jetzt vorzubeugen, damit der oder die Jugendliche nicht erneut auffällig wird und langfristig Gefahr läuft, in die Sucht abzurutschen“, so Veitenhansl. Hier setzt das Kooperationsprojekt „steil“ an, das für den Slogan „Steig ein ins Leben!“ steht.
Das Gesundheitsamt am Landratsamt Unterallgäu oder die Jugendpflegerin der Stadt Memmingen lädt den Jugendlichen zu einem Gespräch ein. Er soll sein Handeln überdenken und seine Konsumgewohnheiten hinterfragen. Anschließend kann er an einem erlebnispädagogischen Tagesworkshop der Psychosozialen Beratungsstelle teilnehmen.
Bislang fanden vier Workshops statt. Laut der Beratungsstelle wird hierbei auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet. Die Jugendlichen sollen vor allem ihre Grenzen kennenlernen, aber auch mehr über die Wirkung und Gefahren verschiedener Rauschmittel erfahren.
Übrigens: Die Teilnahme an diesem Workshop kann bei der Führerscheinstelle positiv angerechnet werden. Möglicherweise kann der Jugendliche so drohende Konsequenzen abwenden.
Zusätzlich ist „steil“ ein Angebot für Eltern. „Oft sind die Eltern verunsichert, wenn ihre Kinder ausgehen, feiern und betrunken nach Hause kommen“, sagt Veitenhansl. Deshalb können sich Eltern bei einem Gespräch im Gesundheitsamt oder bei der Jugendpflegerin unverbindlich, kostenlos und anonym beraten lassen. Sie bekommen Informationen über weiterführende Angebote, zum Beispiel über „Elterntalk“ oder den Kurs „Hilfe mein Kind pubertiert!“.
„steil“ richtet sich aber auch an Veranstalter, die Minderjährigen Alkohol verkauft haben. Laut Veitenhansl ist das eine Ordnungswidrigkeit nach dem Jugendschutzgesetz und zieht ein Bußgeldverfahren nach sich. Um das von vornherein zu vermeiden, bietet die Jugendpflegerin auch Beratungen im Vorfeld einer Veranstaltung an.
Der nächste „steil“-Workshop findet am Samstag, 10. Oktober, in der Psychosozialen Beratungsstelle in Mindelheim statt, Beginn ist um 10 Uhr. Es sind noch Plätze frei. Teilnehmen können auch alle Jugendlichen, die sich für das Thema interessieren. Anmeldung bitte per E-Mail an suchtpraevention-unterallgaeu@web.de
Weitere Informationen zu „steil“ finden Sie im Internet unter www.unterallgaeu.de/steil oder auf der Seite www.psb-memmingen.de unter „Aktuelles“.
Weitere Auskünfte erteilt auch Kreisjugendpflegerin Julia Veitenhansl unter Telefon (0 82 61) 9 95 - 2 42.
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