Das „gschlamperte Verhältnis“ wird geordnet
Die Landkreise Unterallgäu und Nordhausen (Thüringen) führen eine lebendige Partnerschaft. Es gibt einen Austausch der Auszubildenden der Landratsämter und regelmäßig treffen sich Mitarbeiter verschiedener Abteilungen, um voneinander zu lernen. Erst kürzlich hospitierten zum Beispiel drei Mitarbeiter der Sozialverwaltung des Landkreises Nordhausen im Landratsamt Unterallgäu. Doch eine Kleinigkeit fehlte noch für eine perfekte Partnerschaft - eine offizielle Besiegelung, sozusagen die Eheschließung. Das Bild von einem „gschlamperten Verhältnis“, das jetzt eine „Ehe“ wird, verwendeten die beiden Landräte Hans-Joachim Weirather (Unterallgäu) und Matthias Jendricke (Nordhausen) in ihren Reden anlässlich der feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde im Gasthaus Stern in Rammingen.
Landrat Weirather blickte auf die Entwicklung der Partnerschaft zurück. Unmittelbar nach der Wende sollten Bayerische Verwaltungsmitarbeiter in den neuen Bundesländern beim Aufbau einer kommunalen Selbstverwaltung unterstützen. In diesem Kontext wurde auch Karl Bihler, damals Abteilungsleiter am Landratsamt Unterallgäu, befristet an das Innenministerium des Freistaates Thüringen abgeordnet. Hier knüpfte er erste Kontakte mit dem Landrat des Landkreises Nordhausen, damals Joachim Claus. Daraufhin reiste Georg Dietz, ehemals Leiter der staatlichen Rechnungsprüfungsstelle des Landratsamts Unterallgäu, nach Nordhausen, um dort zu beraten. Der Grundstein für die Partnerschaft wurde gelegt. Seit 1991 gab es etwa 35 Begegnungen. „Die anfängliche Aufbauhilfe ist längst ein partnerschaftlicher Austausch und eine Freundschaft geworden“, so Weirather. Derzeit laufen auch Gespräche, um eine Schul-Partnerschaft ins Leben zu rufen.
Landrat Jendicke erinnerte an die Zeit nach der Wende: „Auf einmal galt es in Ostdeutschland, eine neue Verwaltung aufzubauen und neue Gesetze umzusetzen.“ Im Unterallgäu erhielten die Vertreter des Landkreises Nordhausen einen Blick auf die für sie neuen Strukturen. Bis heute profitieren beide Seiten vom „Blick über den Tellerrand“. Diesen schätzt auch Birgit Keller, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft in Thüringen, die von 2012 bis 2014 Landrätin des Landkreises Nordhausen war. „Bei meinen Besuchen im Unterallgäu habe ich immer auch die Möglichkeit, mich über Themen auszutauschen, die mich als Ministerin beschäftigen.“
Nach der Urkundenunterzeichnung trugen sich alle Gäste in das Gästebuch des Landkreises Unterallgäu ein.
Insgesamt verweilte die 26-köpfige Delegation aus Nordhausen, darunter auch mehrere Kreisräte, von Donnerstag bis Samstag im Unterallgäu. Auf dem Programm standen unter anderem ein Besuch des Bauernhofmuseums in Illerbeuren, die Besichtigung des Illerstegs bei Legau und eine Führung in der Wallfahrtskirche Maria Steinbach. Demnächst werden einige Auszubildende aus dem Landkreis Nordhausen im Landratsamt Unterallgäu hospitieren.
Mehr über die Partnerschaften des Landkreises Unterallgäu erfahren Sie auch unter www.unterallgaeu.de/partnerschaften (pm)
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