Füssen bekommt endlich einen neuen Bahnhof
Die Entscheidung um den Neubau des Füssener Bahnhofs ist gefallen. In seiner Sondersitzung am Abend hat der Stadtrat die dafür notwendigen Weichen jetzt endgültig gestellt. Mit immerhin 20 zu 4 Stimmen fiel die Entscheidung für den Neubau am Ende dann doch recht deutlich aus. Damit wurde das kommunale Einvernehmen für den Bauantrag der Firma Hubert Schmid aus Marktoberdorf erteilt. Die bisher vorgelegten Pläne wurden überarbeitet, die neue Planung beinhaltet einen 2 geschossigen Nordteil, 2 verlängerte Giebel auf der Süd- und 1 auf der Nordseite, dazu gläserne Eingangstüren.
Thomas Schäfer, Architekt des Bauunternehmens Hubert Schmid im Radio AllgäuHIT Interview: Der neue Plan unterscheidet sich im wesentlichen durch das Hauptgebäude, das ganz klar als historisierendes Gebäude zu Sehen ist. Wir können hier den Bezug schaffen zu den hier bestehenden Gebäuden in der direkten Umgebung und auch die Brücke schlagen zur Altstadt.
Neu in der Planung ist unter anderem der 2 geschossige Nordteil des Gebäudes, der – so entschied der Stadtrat – nicht mit einem Sattel- sondern einem Flachdach entstehen soll. Vor der Entscheidung gab es allerdings auch deutliche Gegenargumente. Stadtrat Christoph Böhm nannte den neuen Entwurf gar einen „Pfahlbau mit Löchern“ oder ein „Marktoberdorfer Kaufhaus“.
„Die Freunde des Prinizregentenbahnhofs sind enttäuscht“, so Böhm, das sah auch Stadtrat Magnus Peresson so: Die Gestaltung passt hier nicht rein, ganz wurscht, was die Stadträte hier sagen. Ich seh das einfach so, das ist ein Kniefall vor der Firma Hubert Schmid. Ich glaube, dass sich viele Kollegen der Tragweite dieses Bauwerkes nicht bewusst sind.
Um das vorhandene Stellplatzproblem zu lösen, soll unter dem Bahnhof eine Tiefgarage entstehen. Unstimmigkeit herrschte auch über die zentrale Frage der Kurzzeitstellplätze im Süden des Bahnhofs, vor allem über die im Beschluss enthaltene Klausel der Bedarfs-Stellplätze. Bürgermeister Iacob verwies in diesem Zuge auf eine zukünftige weitere Planung des zentralen Busbahnhofes innerhalb der nächsten Jahre. Das ist der verkehrte Weg, so Peresson.
Für die Firma Schmid als Bauunternehmer beginnen damit jetzt die ersten Fachplanungen für den Neubau. Insgesamt soll der öffentliche Wartebereich rund 230 qm2 haben, öffentliche WC’s enthalten, eine Buchhandlung, eine Apotheke sowie ein Tagescafe mit Backshop. Büros und Praxen sollen in den oberen beiden Stockwerken entstehen.
Erst vor wenigenWochen noch hatte eine extra gegründete Initiative insgesamt gleich drei Bürgerbegehren auf den Weg gebracht, mit dem Willen, die bis dahin vorgestellten Pläne zu kreuzen. Das ist auch noch nicht ganz vom Tisch, so Mitinitiator Harald Vauk. In einem neuen Bürgerbegehren fordern wir jetzt, dass wir einen Aufstellungsbeschluss des Stadtrats fordern, mit einer Veränderungssperre, um das gesamte Gebiet einheitlich mit einem Bebauungsplan zu überplanen. Ob dafür allerdings noch genügend Unterschriften zusammenkommen, bleibt abzuwarten.
Denn mit der Entscheidung des Stadtrates geht ein jahrelanger Streit in der Lechstadt zu Ende. Rund 200 Bürgerinnen und Bürger waren zu der extra verlegten Sitzung in Hopfen am See gekommen, um bei dieser Entscheidung dabei zu sein.
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