Erste genetische Untersuchung abgeschlossen
Der Wolfsverdacht im südlichen Oberallgäu bei Oberstdorf ist bestätigt. Das hat das Bayerische Landesamt für Umwelt in München heute Morgen mitgeteilt.
Demnach handelt es sich bei dem nahe Oberstdorf gesichteten Tier tatsächlich um einen Wolf. Anhand der gesicherten Spuren konnte nachgewiesen werden, dass das Tier aus der Population in den Südwestalpen, also aus der Schweiz, Italien oder Frankreich, stammt. Die weiteren Analysen bezüglich des Geschlechts sowie der genaueren Abstammung des Tieres werden im Laufe der kommenden Wochen erwartet. Die Behörden, Interessenverbände und Nutztierhalter vor Ort wurden bereits durch das Landratsamt Oberallgäu informiert.
Momentan bereitet die Behörde in Sonthofen ein Expertengespräch zu diesem Thema vor. Das berichtete Pressesprecher Andreas Kaenders heute Vormittag im Interview mit Radio AllgäuHIT. Außerdem soll eine Wolfssichtung bei Garmisch überprüft werden. Handelt es sich womöglich um das gleiche Tier?
Denn: Ob der Wolf sich noch im Allgäu aufhält, ist unklar. In einem speziellen Informationspapier des Bayerischen Landesamts für Umwelt heißt es: "Wölfe sind anpassungsfähig. Sie lassen sich dort nieder, wo sie ausreichend Nahrung finden und genügend Rückzugsmöglichkeiten haben. Große Waldgebiete bieten wahrscheinlich die besten Lebensbedingungen. Ein aktives Ansiedeln von Wölfen wird es in Bayern nicht geben."
Für den Menschen eigentlich keine direkte Gefahr
Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen aus. Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben. In den letzten 50 Jahren sind in Europa neun Fälle von tödlichen Angriffen auf Menschen bekannt geworden, fünf davon durch tollwütige Tiere. Bei weiteren vier Ereignissen waren die Tiere vorher angefüttert worden und damit bewusst an den Menschen gewöhnt worden.
Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Wolf begegne?
Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, aber er ergreift nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück. Falls doch eine Begegnung stattfinden sollte, beachten Sie bitte folgende Regeln:
- Haben Sie Respekt vor dem Tier.
- Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.
- Falls Sie einen Hund dabei haben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.
- Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren
- Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.
- Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.
- Füttern Sie niemals Wölfe die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.
Landwirte von Wolfssichtung alles andere als begeistert
Der Wolf hat ein sehr breites Nahrungsspektrum. Es reicht von Aas über Kleinsäuger bis zu großen Huftieren. Diese sind in Mitteleuropa bei Wildtieren vor allem Reh, Rotwild und Wildschwein, bei den Nutztieren insbesondere Schafe und Ziegen. Ein Wolf nutzt die für ihn am leichtesten zugängliche Nahrung. Deshalb bevorzugt er, wenn möglich, weniger wehrhafte Beutetiere (Jungtiere oder alte, kranke und schwache Tiere). Ist wildlebende Beute als Nahrungsgrundlage durch Bejagung oder Lebensraumzerstörung stark dezimiert oder verdrängt, können vor allem ungeschützte Nutztiere sowie Abfälle zur Hauptnahrung werden.
Wohin wende ich mich bei Nutztier- / /Wildtierrissen?
Bei einem Wolfsverdacht wenden Sie sich unverzüglich an Ihr zuständiges Landratsamt, die landwirtschaftliche Fachberatung in den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, an das Bayerische Landesamt für Umwelt oder an die Polizei. Diese informieren ein Mitglied des „Netzwerks Große Beutegreifer“, das Kontakt mit den Betroffenen aufnimmt. Alle Hinweise werden fachlich geprüft und ausgewertet.
Weitere Informationen dazu hier.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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