Callcenter-Betrugsversuche im Raum Kempten
Im Stadtgebiet kam es am Dienstag den gesamten Nachmittag über zu Anrufen von Betrügern mit dem Ziel, die Angerufenen zur Herausgabe von Geld oder Wertgegenständen zu veranlassen.
Insgesamt registrierten die Polizeiinspektion und die Kriminalpolizeiinspektion Kempten bis in die Abendstunden weit über 30 Meldungen, überwiegend von Senioren, die einen entsprechenden Betrugsversuch zur Anzeige brachten.
Glücklicherweise kam es in keinem Fall zur tatsächlichen Übergabe von Geld, auch wenn es in einem Fall nur einem aufmerksamen Bankmitarbeiter zu verdanken war: Ein Ehepaar wurde von den Betrügern angerufen und dazu aufgefordert, Geld bereitzuhalten, damit dieses abgeholt werden könne. Diese Abholung kam dann nicht zustande, weswegen vom Ehepaar unter Anleitung der Betrüger per Telefon ein Überweisungsträger ausgefüllt und bei der Bank abgegeben wurde. Dem Mitarbeiter der Bank fiel dann auf, dass der Überweisungsträger nicht vollständig ausgefüllt war, dies kam ihm verdächtig vor und er verständigte die Polizei, welche die Angelegenheit als Betrugsversuch klären konnte.
Das Geld sollte auf das Konto eines Finanzdienstleisters mit Sitz in England überwiesen werden, die Kripo in Kempten beantragte bei dem Dienstleister die Sperrung dieses Kontos, da es offenbar für betrügerische Zwecke verwendet wurde.
Die anderen Angerufenen, überwiegend in den Stadtteilen Steufzgen und Stiftallmey wohnhaft, erkannten die Betrugsmasche bereits im Vorfeld, woraufhin die Anrufer meist den Kontakt abbrachen. Dabei wurde sowohl die Enkeltrick-Variante als auch die „Falsche Bedienstete“-Variante benutzt, viele Angerufenen berichteten davon, dass vermeintliche Mitarbeiter des Ordnungsamtes Kempten ihre Forderungen an die Bürgerinnen und Bürger richteten. Diese hätten aufgrund einer Täterfestnahme in der Nachbarschaft Hinweise auf weitere geplante Raubüberfälle oder Einbrüche bekommen, die unter anderem die Angerufenen als zukünftige Geschädigte betroffen hätten. Darum sollten die Angerufenen Geld und Wertgegenstände bereithalten, so dass ein Polizeibeamter dann vorbeikommen und diese vermeintlich sicher verwahren könne.
Wie immer bei solchen Anrufen rät die Polizei dazu, keine persönlichen Daten oder solche zu Vermögensverhältnisse am Telefon herauszugeben. Polizeibeamte oder Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden niemals Geld oder Wertgegenstände verlangen oder diese an der Haustüre abholen. Bei verdächtigen Anrufen können sich die Betroffenen über den Polizeinotruf „110“ an die Einsatzzentrale der Polizei wenden.
(KPI Kempten / PI Kempten)
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