75-Jährige aus dem Oberallgäu wird Opfer von Love-Scamming
Eine 75-Jährige aus dem Oberallgäu wurde im Internet Opfer eines Liebesbetrügers. Über zwei Jahre baute der Täter mit Liebesbekundungen eine emotionale Abhängigkeit auf. Die Frau schickte dem Unbekannten immer wieder Gutscheinkarten.
So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.
Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.
Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht - deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen.
In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.
Der aktuelle Fall
Bereits vor zwei Jahren nahm ein bislang unbekannter Täter über ein soziales Netzwerk Kontakt mit der Dame auf. Im Laufe der Zeit baute der Täter eine persönliche Beziehung zu dem Opfer auf. Ihr wurde eine Liebesbeziehung vorgespielt und eine persönliche Abhängigkeit dargeboten. Der Betrüger überhäufte die 75-Jährige mit Liebesbekundungen, wodurch sich die emotionale Abhängigkeit aufbaute.
In den zwei Jahren kam es zu mehreren Geldforderungen, die durch den Täter geschickt eingefädelt wurden. Es wurden verschiedene Hilfssituationen vorgespielt, bei denen Geld gefordert wurde. Insgesamt überwies die 75-Jährige einen mittleren vierstelligen Eurobetrag. Sie erwarb hierzu „Steam-Guthabencodes“ und leitete diese an den Täter weiter. Solche Guthabencodes können in verschiedenen Märkten oder an Tankstellen erworben werden. Nach ersten Erkenntnissen hat der Täter Bilder einer Person im Internet gestohlen und sich über ein gefälschtes Social-Media-Konto bei der Geschädigten gemeldet.
Die Zahlen zur Masche
Im Landkreis Oberallgäu erbeuteten Liebesbetrüger im vergangenen Jahr in nur wenigen erfolgreichen Fällen über 100.000 Euro, im gesamten Präsidiumsbereich waren sie 2021 in über 30 Fällen erfolgreich und erbeuteten rund 600.000 Euro. Die Fallzahlen weisen im laufenden Jahr tendenziell nach oben, wenngleich der angerichtete Schaden zumindest zum aktuellen Zeitpunkt etwas niedriger ausfällt.
Seien Sie misstrauisch beim Online-Dating
- Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Ihrer Anschrift oder dem Geburtsdatum und mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie dadurch ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
- Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
- Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.
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