FC Memmingen startet gut in die Regionalliga Bayern
Mit einem respektablen 0:0-Unentschieden beim Topfavoriten FC Kickers Würzburg hat sich der FC Memmingen in der Regionalliga Bayern zurückgemeldet. Den Punkt beim Vize-Meister bejubelte der Aufsteiger aus dem Allgäu zum Auftakt wie einen Sieg.
„Es freut mich, dass wir wieder in einem solchen Stadion spielen dürfen“, war es für Memmingens Trainer Stephan Baierl umso schöner, dass vor über 2.000 Zuschauern seine Taktik aufging.
103 Treffer hatten die Würzburger in der vergangenen Regionalliga-Saison erzielt, das war bundesweiter Bestwert aller Viertligisten. Bis auf die Torleute waren alle Kickers-Akteure unter den Torschützen zu finden. Baierls oberste Vorgabe war demnach, dem Gegner nicht ins offene Messer zu laufen. Die Defensivtaktik der Gäste ging auf, wie auch Kickers-Coach Marco Wildersinn einräumte: „Wir hatten fünf, sechs Hochkaräter. Immer wieder war ein gegnerischer Fuß, ein Körper oder der Torwart dazwischen. Dazu hat uns die Präzision gefehlt“.
Memmingen konnte zwar nur wenige Nadelstiche nach vorne setzen, hatte aber die größte Möglichkeit des Spiels Mitte der ersten Halbzeit. Pascal Maier ging nach einem schnell ausgeführten Freistoß im Mittelfeld auf und davon, hämmerte den Ball von der Strafraumkante an den Pfosten und scheiterte auch mit dem Nachschuss. Die Würzburger versuchten es erst mit Kombinationsspiel, dann mit Fernschüssen vor allem durch Maximilian Zaiser und schließlich mit der Brechstange. Aber dass Bollwerk der Memminger hielt bis zum Schluss.
Keine Freunde machte sich FCM-Keeper Tobias Werdich als er in der Nachspielzeit vor dem Abschlag mit einem Krampf zu Boden ging. Die Kickers-Fans begleiteten die Gäste mit nicht druckfähigen Schimpftiraden in die Kabine. Zeitschinden dürfte es aber beim 20-jährigen Schlussmann kaum gewesen sein, denn der umsichtige Schiedsrichter Maximilian Riedel (Horgau) legte insgesamt acht Nachspielminuten obendrauf. Auch der Unparteiische sah sich einigen Pfeifkonzerten ausgesetzt, als er in der ersten Halbzeit Würzburg einen vermeintlichen Elfmeter verweigerte, als der agilste Würzburger Benjika Caciel zu Boden ging oder in der zweiten Hälfte ein Handspiel im FCM-Strafraum lautstark reklamiert wurde. Riedel hatte beide Situationen genau im Blick und die Videoaufzeichnung gab ihm bei seinen Entscheidungen auch hinterher recht.
Das Murren im Würzburger Lager, gegen den Aufsteiger nicht gewonnen zu haben, war hinterher deutlich zu vernehmen. Die Erwartungshaltung beim ehemaligen Zweitligisten ist groß, dass es nach dieser Spielzeit nach oben gehen muss. So wurde nach Insolvenzgerüchten im Winter, im Umfeld finanziell deutlich abgespeckt, nur im Profikader wurde laut Medienberichten nichts eingespart. Lediglich mit Sponsorenhilfe wurde der Rückbau der Stahlrohrtribünen im eigenen Stadion verhindert. Die Tribünen sind für die Zuschauerkapazität im Profibereich notwendig.
„Wir haben mit Glück sehr viel wegverteidigt“, lobte Baierl seine Abwehr um den neuen Kapitän Manuel Konrad. Nach dem gelungenen Start kann der FCM ohne Druck, aber mit Freude nun der Heimpremiere am kommenden Freitag (19 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg entgegensehen. Der Vorjahres-Vierte unterlag am ersten Spieltag in einer turbulenten und torreichen Begegnung der DJK Vilzing mit 3:5.
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