Schneesituation in der Stadt Lindau
Das Landratsamt will – so der Landrat - prüfen, ob die personelle und technische Ausstattung für den Winterdienst bei der Stadt sachgerecht und zweckmäßig ist. Im restlichen Landkreis hätten die Gemeinden bei teils stärkerem Schneefall und gleicher Schneeschwere ihrer Verpflichtung nachkommen können.
Die Schneefälle des letzten Wochenendes hatten eine außerordentliche Konstellation. Ein Wetterexperte der Wetterwarte Süd hat öffentlich bestätigt, dass Lindau vom Staueffekt der Alpen beeinflusst wird. Die Großwetterlage bewirkte, dass sich zwischen einem Hochdruckgebiet und einem Tiefdruckgebiet eine Nordostströmung schob, die von der Nordsee kommend sehr viel Feuchtigkeit mitbrachte.
Dies bewirkte den extrem nassen und schweren Schnee, den nicht nur Kleinfahrzeuge, sondern auch große Schneepflüge nicht mehr bewältigen konnten. Selbst das neu beschaffte große Räum-Fahrzeug war den Schneemassen aufgrund des außergewöhnlichen Gewichts teilweise nicht mehr gewachsen. Räumfahrzeuge sind trotz Schneeketten stecken geblieben. Zusätzliche Bedrohung ging von den durch die schwere Nassschneelast abgebrochenen Äste und umfallenden Bäumen aus. Gebäude mit Flachdächern mussten gesperrt werden, bis statisch nachgerechnet wird, ob Einsturzgefahr besteht. Nasser, verdichteter Schnee wiegt bis zu 500 kgm3, während Pulverschnee um die 40 kgm3 wiegt.
Nach Auswertung der Temperaturkurven: Lindau lag am Sonntag, 6. Januar, zwischen 0,5 bis zu 2,8 Grad, Lindenberg durchgehend bei ca. 0 Grad. Selbst geringe Temperaturunterschiede können wesentliche Auswirkungen haben.
Die vom Wetterexperten bestätigten lokalen Unterschiede mit Kleinklima blendet das Landratsamt aus. Wer die Berichterstattung über die Schneesituation im Alpenraum der letzten Tage verfolgt hat, weiß, wie ungewöhnlich dieses Ereignis auch unabhängig von der speziellen Situation Lindaus generell ist.
Die Ausstattung der GTL mit Groß- und Kleingerät ist für den üblichen zu erwartenden Winterdienst gut. Der Fuhrpark wird bereits seit einigen Jahren ständig verjüngt. Räumfahrzeuge und -anbaugeräte wurden neu beschafft und qualifizierte Mitarbeiter sind in ausreichender Zahl vorhanden. Die Mitarbeiterzahl ist bisher nicht auf einen 24-Stunden-Dauerdauerbetrieb ausgelegt.
Es wurde eine zweite Fräse gekauft sowie zusätzliche Fahrzeuge und Geräte angemietet und verstärkt Dienstleistungen an Privatunternehmer beauftragt.
Der Winterdienstplan sieht vor, Hauptverkehrsstraßen und Stadtbuslinien vorrangig zu räumen, Nebenstraßen erst in zweiter Priorität und bei besonderem Bedarf (z.B. Steigungen). Am vergangenen Wochenende musste besondere Priorität auf das Freihalten der Durchgangsstraßen gelegt werden. Nachdem die A96 und die B31 zeitweise gesperrt waren, lief der komplette Rückreiseverkehr zum Ferienende durch das Stadtgebiet.
Die Gehwegräumung ist auf die Anlieger übertragen. Die Handmannschaften der GTL räumen insbondere Haltestellen, Fußgängerübergänge und Treppen.
Die Stadt hat einen außergewöhnlich hohen Baumbestand und betreut 25.000 öffentliche Bäume. Deshalb ist Gärtnereipersonal vorhanden, das zusätzlich zum Winterdienst eingesetzt werden kann.
Bezüglich der Gefährdungseinschätzung für Schulkinder stand die Stadt ab Montag in engem Kontakt mit einem leitenden Mitarbeiter des Landratsamtes. Die Entscheidung über die Schulpflichtbefreiung wurde wegen nicht begehbarer Gehwege (Fußgänger müssten auf die Fahrbahn ausweichen) und Zugänge zu den Schulen sowie der bestehenden Gesundheitsgefahr wegen der herunterfallender Äste oder umfallender Bäume getroffen.
Oberbürgermeister Dr. Gerhard Ecker dankt ausdrücklich allen Beteiligten die in den letzten Tagen ihr Bestes gegeben haben, um diese außergewöhnliche Situation zu meistern: „Ich danke insbesondere der Feuerwehr, dem THW, der Polizei und den Rettungsdiensten, den Mitarbeitern der GTL, die auf der Straße zum Teil unter Selbstgefährdung den Schneemassen getrotzt haben. Außerdem danke ich den Hausmeistern und allen Anliegern die die Gehwege geräumt haben.“
Es ist aus Sicht der Stadt Lindau ärgerlich, dass eine falsche Bewertung der besonderen lokalen Situation vorgenommen wird. (PM)
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