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Sendung: AllgäuHIT am Wochenende
 
 
Dr. Klaus Adam
(Bildquelle: AllgäuHIT | Norbert Kolz)
 
Bodensee - Lindau
Dienstag, 11. Januar 2022

Gespräch mit dem Leiter des Impfzentrums Lindau

Bei der Bund-Länder-Konferenz wurde über die weitere Vorgehensweise zur Eindämmung der neuen Corona-Omikron-Variante entschieden. Für die Gastronomie soll es mit der Anwendung von 2G plus massive Einschränkungen geben. Ob 2G plus auch in Bayern umgesetzt wird entscheidet heute das Bayerische Kabinett. Eine verkürzte Quarantäne soll verhindern, dass systemrelevante Bereiche nicht an personelle Grenzen stoßen.

Omikron, zunächst nur der 15. Buchstabe im griechischen Alphabet, für die Wissenschaft seit Wochen aber eine neue ansteckende Mutation im Kampf gegen Corona. Die Impfzentren habe sich auf die Situation eingestellt. AllgäuHIT Bodensee-Redakteur Norbert Kolz hat mit dem Leiter der beiden Impfzentren Lindau und Lindenberg Dr. Klaus Adams gesprochen.

AllgäuHit: Wie ansteckend ist die Omikronvariante?

Dr. Adams: "Die Zahlen der WHO zeigen, dass die Omikronvarinate doppelt so ansteckend ist wie die Deltavariante. Kleine Studien weisen auf diese Entwicklung hin. Bei Untersuchungen im Familienumkreis wurde festgestellt, dass sich hier ca. 9 % mit dem Deltavirus angesteckt hätten, bei der Omikronvariante waren es 19 %."

AllgäuHit: Stimmt es, dass die Ansteckung mit Omikron zu leichteren Krankheitsverläufen führt?

Dr. Adams: "Nach den bisherigen Zahlen sieht es so aus, dass der Verlauf insgesamt leichter ist, d.h. aber trotzdem nicht, dass man deswegen Entwarnung geben kann, denn es stecken sich ja auch mehr Menschen an und von denen werden auch mehr schwer erkranken und damit in der Folge ins Krankenhaus aufgenommen oder auch auf Intensivstationen."

AllgäuHit: Warum bereitet Omikron den Experten und den Ärzten so viel Sorge?

Dr. Adams: "Durch das starke Ansteigen der Fallzahlen kommt es zu einer Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen, weil die Masse an Patienten größer ist."

AllgäuHit: Impfstoffe, wie BionTech, Moderna, Johnson & Johnson, wie wirken dieses gegen das Omikronvirus?

Dr. Adams: "Johnson & Johnson hat nach einmaliger Impfung keine gute Wirkung, wenn zwei Impfungen gegeben sind, egal mit welchem Wirkstoff, z.B. BionTech oder Moderna, dann ist noch ein relativer Schutz gegen schwere Verläufe vorhanden. Das Einzige was wirklich hilft sind Booster Impfungen, weil man gesehen hat, dass nach Booster Impfungen in entsprechenden Laborversuchen doch ausreichend neutralisierende Antikörper gegen die Omikron Variante da sind."

AllgäuHit: Warum verdrängt Omikron die Deltavariante?

Dr. Adams: "Weil sie leichter übertragbar ist, d.h. je leichter ein Virus übertragbar ist, umso schneller kann es sich in der Bevölkerung ausbreiten und damit verdrängt dann das neue Virus die Deltavariante. Wichtig ist, dass man mit Booster Impfungen jetzt wirklich weiter machen soll und die Menschen sich bald boostern lassen. Es ist so, dass die Grenze für die Booster Impfung nach der zweiten Impfung auf drei Monate heruntergesetzt wurde. Wir können mittlerweile auch 12 - 18jährige Jugendliche boostern. Viele Menschen sagen, sie warten auf den Totimpfstoff von Novavax zum Beispiel, aber selbst die Pharmafirma die Novavax herstellt sagt, nicht darauf warten, sondern jetzt impfen und boostern."

AllgäuHit: Ist es richtig, dass Delta die Intensivstationen in den Krankenhäusern extrem belastet hat, dass aber Omikron die Intensivstationen weniger belastet, aber dafür mehr das gesamte Krankenhaussystem?

Dr. Adams: "Nein, das kann man so nicht sagen. Man muss immer sehen, wie groß die Anzahl der Menschen ist, die ins Krankenhaus kommen. Und wenn viele sich anstecken, wird auch der Prozentsatz oder die absolute Zahl der Leute, die ins Krankenhaus kommen, entsprechend höher sein und damit belastet Omikron genauso so die Krankenhäuser wie Delta. Es ist eine dynamische Entwicklung und man kann jetzt nicht sagen, was in ein oder zwei Monaten ist. In Südafrika scheint es so zu sein, dass die Omikron Welle mittlerweile wieder abebbt. Das hängt damit zusammen, dass sehr viele Menschen sich dort schon infiziert haben, also mit Delta, was bei uns Gottseidank nicht der Fall gewesen ist, denn das hätte unser Gesundheitssystem wirklich an den Rand gebracht."

AllgäuHit: Ist die Sequenzierung in den Laboren bei der Omikron Variante problematischer als bei Delta?

Dr. Adams: "Soweit mir bekannt, dauert es länger und ist aufwändiger."

AllgäuHit: Aus Amerika soll demnächst das Medikament "Paxlovid" kommen. Ist dieses Medikament bei Delta, wie auch Omikron hilfreich und bedeutet der Einsatz dieses Mittels dann auch eine Entspannung für die Situation?

Dr. Adams: "Das Medikament "Paxlovid" kann nicht prophylaktisch gegeben werden. Es soll den Verlauf abmildern, wenn eine Infektion gegeben ist."

AllgäuHit: Was haben sie in den letzten beiden Jahren über das Virus gelernt?

Dr. Adams: "Ich habe gelernt, dass man heute nicht irgendwelche Aussagen treffen kann, und das als gegeben hinnimmt. Durch die Entwicklung des Virus und die neuen Forschungsarbeiten gibt es immer wieder neue Ergebnisse auf die man sich einstellen muss. Das ist etwas, was viele Menschen nicht verstehen, dass z.B. das RKI am Anfang nicht sicher war, ob Masken wirken. Das sind Dinge, die man im Verlauf der Pandemie gelernt hat und daran muss man sich anpassen, darauf muss man eingehen, nur so kann eine solche Pandemie bekämpft und überwunden werden."


Tags:
lindau corona impfen



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