Friedensverein setzt sich für Flüchtlinge ein
Wegen desolater Situation auf Lesbos wendet sich sich der Verein Friedensregion Bodensee e.V. an Bundeskanzlerin Merkel und Innenminister Seehofer
Der gemeinnützige Verein Friedensregion Bodensee e.V. hat anlässlich seines letzten Arbeitskreistreffens beschlossen, Bundeskanzlerin Merkel und Innenminister Seehofer ein persönliches Schreiben zukommen zu lassen. Mit großer Anteilnahme und Besorgnis wurde die Situation der Flüchtlinge in Moria auf Lesbos beim letzten Treffen diskutiert. Schnell konnte darüber eine Einigkeit erzielt werden, dass die bisherigen Maßnahmen keineswegs ausreichen und Deutschland sehr viel mehr tun kann! Die Vorsitzenden des Vereins – Frieder Fahrbach und Bernd Wipper – haben sich deshalb direkt an Frau Merkel und Herrn Seehofer gewandt. Beide Schreiben sind der Mail angehängt und fanden großen Zuspruch beim tournusmäßigen Treffen der Friedensregion Bodensee.
Offene Brief an Horst Sehhofer:
Sehr geehrter Herr Innenminister,
Ihre Ankündigung, lediglich 150 unbegleitete Minderjährige aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria in Deutschland aufnehmen zu wollen, bestürzt uns zutiefst. Angesichts des nun drastisch verschärften Elends, das Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, im Vorhof Europas zu ertragen haben, ist sofortiges Handeln geboten. Viele Kommunen und Bundesländer haben sich zur Aufnahme von Geflüchteten bereit erklärt. Das bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste Land der EU könnte problemlos alle Flüchtlinge von Moria aufnehmen – ihre Zahl entspricht der Bevölkerung eines größeren Dorfes. Wir – der gemeinnützige Verein Friedensregion Bodensee e. V. - fordern, dass zumindest alle Minderjährigen und alle Familien mit Kindern in Deutschland sofortige Aufnahme finden, mindestens jedoch 4000 Personen.
Flüchtlinge dürfen nicht zu Schachfiguren strategischer politischer Überlegungen werden. Die AfD und andere nationalradikale Gruppierungen können nicht dadurch eingedämmt werden, indem man Tendenzen ihrer mitleidlosen und unethischen Politik übernimmt. Gerade CDU und CSU wären gefordert, christliche und vielbeschworene europäische Werte selbstbewusst zu vertreten und im politischen Handeln praktisch werden zu lassen. Dadurch würde nicht nur Demokratie gestärkt, sondern auch Deutschland und Europa in Zukunft gedient.
Es ist realitätsfern wie unmenschlich, auf eine gesamteuropäische Lösung und auf Staatsregierungen zu warten, die gerne Leistungen der EU für sich in Anspruch nehmen, selbst aber Solidarität verweigern. Wir dürfen uns keinesfalls ihrer nationalegoistischen Politik der Härte durch Abwarten de facto anschließen. Auch hier stünde es Deutschland, Frankreich u. a. hilfsbereiten Staaten an, mit gutem Beispiel voranzugehen und den Nachweis zu erbringen, dass die Aufnahme von Geflüchteten keine Belastung sondern Zukunfts- und Friedenschancen bedeutet.
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