Landtagsabgeordneter Pohl wendet sich an Seehofer
Der Allgäuer Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (Freie Wähler) hat sich in den vergangenen Wochen ein umfangreiches Bild zur Situation des Eishockeys in der Oberliga-Süd gemacht und acht der 13 Clubs, darunter Füssen, Lindau und Memmingen sowie den Bayernligisten Buchloe besucht. Dabei standen vor allem drei Fragen im Mittelpunkt: Sind Hygienekonzepte zur Durchführung des Spielbetriebs umsetzbar? Werden die Eishallen für Zuschauer geöffnet? Wie können Einnahmeausfälle kompensiert werden? Zu der Frage, ob ein Trainings- und Spielbetrieb trotz Corona aus gesundheitlichen Gründen möglich ist, gab es für den Abgeordneten sehr positive Signale.
„Der Deutsche Eishockey-Bund und die Clubs haben hier ganze Arbeit geleistet. Sie haben ein Hygienekonzept erstellt, das den Trainings- und Spielbetrieb dauerhaft ermöglicht. Nun brennen die Verantwortlichen darauf, den Trainern und Aktiven grünes Licht geben zu können, damit es möglichst bald losgeht“, beschreibt Pohl die Situation in den meisten Vereinen. Der entscheidende Knackpunkt ist die Frage, ob und gegebenenfalls vor wie vielen Zuschauern die Begegnungen stattfinden. Pohl hat hierzu vor kurzem ein intensives Gespräch mit dem zuständigen Referatsleiter im Bundesinnenministerium geführt und sich nun auch in einem Schreiben an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für einen bundeseinheitlichen Vollzug eingesetzt. „Derzeit liegt die Verantwortung bei den örtlichen Gesundheitsämtern. Dies mag im Allgemeinen ja richtig sein, hilft im Sport aber nicht weiter. Es würde zu groben Wettbewerbsverzerrungen führen, wenn in Bayreuth 30 Prozent, in Landshut 20 Prozent und in Kaufbeuren nur 10 Prozent der Hallenkapazität mit Zuschauern gefüllt werden dürfen. Selbst eine ländereinheitliche Regelung reicht hier nicht aus, denn die Profiligen spielen ja bundesweit. Ich habe deshalb Bundesminister Seehofer in einem Schreiben gebeten, die Federführung zu übernehmen und die Bundesländer dazu zu bringen, hier ein einheitliches, überall gültiges Regelwerk zu schaffen“, berichtet Bernhard Pohl. Der Abgeordnete hat nochmal nachdrücklich dafür geworben, die Bundeshilfe auch auf die Eishockey-Oberligisten auszudehnen. Er hat dabei aus dem Ministerium wichtige Informationen erhalten. „Die Ausdehnung der Finanzhilfen für den Teamsport wird aller Voraussicht nach noch im September im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beraten. Wenn sich die Parlamentarier zu einem positiven Beschluss durchringen, dann erhalten nicht nur DEL2-Vereine wie der ESV Kaufbeuren, sondern auch die Oberligisten 80 Prozent der Corona-bedingten Zuschauer-Mindereinnahmen vom Bund ersetzt. Das ist ein starkes Signal und die deutliche Botschaft: Der Eishockeysport speziell in Bayern mit seinen Traditionsclub und der herausragenden Nachwuchsarbeit muss gerettet werden!“, betont der Abgeordnete.
Bernhard Pohl sieht dennoch auf die Vereine eine gewaltige Aufgabe zukommen: „Ob in Kaufbeuren, Buchloe und Füssen oder sonst wo – die nächste Saison wird alle Beteiligten vor nie gekannte Herausforderungen stellen. Ich bin überzeugt davon, dass während der Saison sich die Vorzeichen mehrfach ändern werden. Die Bandbreite bei den Zuschauern reicht von vollen Hallen für den Fall, dass ein Impfstoff gefunden und flächendeckend eingesetzt werden kann bis hin zu Geisterspielen. Die Regeln hierzu können sich unter Umständen im Wochenrhythmus ändern. Auch die Weiterentwicklung der Hygienekonzepte, die Belegung von Mannschaftskabinen bis hin zu möglichen Absagen einzelner Spiele wegen positiver Coronafälle, all das werden die Vorstände, Trainer, Betreuer und Spieler zu bewältigen haben. Ich kann nach meinen bisherigen Eindrücken nur sagen, dass alle Verantwortlichen bereits im Sommer Herausragendes geleistet haben und davor den Hut ziehen“, so Pohl abschließend.
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