Betrugswelle zog über das Oberallgäu und das Ostallgäu hinweg
Erneut nahmen Anrufbetrüger die Menschen in der Region ins Visier. Falsche Enkel, angebliche Polizeibeamte oder Ärzte. Mit schockierenden Nachrichten versuchten Callcenter-Betrüger am gestrigen Dienstag vornehmlich Seniorinnen und Senioren um Geld und Wertgegenstände zu bringen.
Zwischen 9:30 Uhr und 21 Uhr gingen am Dienstag bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West insgesamt 41 Mitteilungen von Bürgerinnen und Bürgern ein, bei denen die Betrüger anriefen.
Wenngleich sich die Anrufer unter verschiedenen Legenden meldeten, die Masche ist immer die gleiche. Ein Familienmitglied hätte einen schweren Unfall verursacht oder erlitten. Im Anschluss werden fünfstellige Geldsummen gefordert. Entweder zur dringenden Begleichung von Arztkosten oder zur Entrichtung einer Kaution, weil der Angehörige in Untersuchungshaft sitzen würde.
Bislang wurde ein Fall bekannt, in dem die Täter erfolgreich waren. Ein Kemptener Senior wurde am Dienstagvormittag von einem angeblichen Staatsanwalt angerufen. Dieser schockte den Senior mit der Nachricht „Ihre Tochter hat jemanden überfahren“. Die Tochter sei nun festgenommen worden und könne nur durch Zahlung einer Kaution in Höhe von 70.000 Euro aus der Haft entlassen werden. Der Senior fuhr im weiteren Verlauf zu seiner Hausbank, hob dort 30.000 Euro ab und übergab das Geld am Nachmittag an einem vereinbarten Treffpunkt an einen Unbekannten. Als dem Senior dann am Abend Zweifel kamen, rief er seine Tochter an und der Betrug flog auf. Die Kemptener Kripo hat die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen.
In einem weiteren Fall wurde ein älterer Mann aus Kempten mit derselben Masche aufs Glatteis geführt. Als der Mann bei der Hausbank schließlich 15.000 Euro abheben wollte, machten ihn aufmerksame Bankmitarbeiter auf einen möglichen Betrug aufmerksam und bewahrten ihn so vor einem immensen Vermögensschaden.
Mit den Maschen „Schockanruf“ oder „Falsche Amtsträger“ erbeuteten Callcenterbetrüger im Bereich des Polizeipräsidiums in diesem Jahr bereits über 1,7 Millionen Euro.
Die Polizei rät:
- Legen Sie auf und rufen Sie den vermeintlich betroffenen Angehörigen selbst zurück.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen.
- Fordert der Anrufer Geld: Besprechen Sie dies unbedingt vorher mit weiteren Angehörigen.
- Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen und Verwandten sowie Bekannten über die Masche!
Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!
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