Allgäuer Tätowierer müssen künftig auf viele Farben verzichten
Wer sich schon lange ein farbiges Tattoo stechen lassen wollte, der sollte sich jetzt beeilen - denn ab nächstem Jahr dürfte das nicht mehr so einfach möglich sein. Eine entscheidende Veränderung stellt ab Januar die Tattoobranche auf den Kopf. Denn ab 2023 soll die sogenannte REACH-Verordnung nochmals verschärft werden. Diese Verordnung regelt die sichere Verwendung von Chemikalien in Europa und ist eine der strengsten Chemikaliengesetzen der Welt. Viele Farben können dann von Tätowierern nicht mehr benutzt werden.
Carina Batz, auch bekannt als Carina Mononoke Tattoos ist vom Tattoostudio PainForPleasure hier in Kempten.
Carina, was genau hat es denn mit dieser REACH-Verordnung auf sich?
Carina Batz: "Seit Anfang des Jahres hat die REACH-Verordnung mit dem Inkrafttreten die Branche schon ins Wanken gebracht, weil bestimmte Chemikalien verboten wurden. Diesbezüglich wurde dann aber mehr oder weniger schnell von seitens der Farbherstellern gehandelt und mittlerweile gibt es wieder REACH-konforme Farben. Ich glaube es hat ein bis zwei Monate gedauert, bis es wieder möglich war mit der gesamten Farbpalette zu tattoowieren. Was man dazu sagen muss, dass die Farben um einiges teurer geworden sind. Die Zeit jetzt gilt in der REACH-Verodnung so ein bisschen als Übergangszeit, weil Anfang nächsten Jahres sollen zwei Pigmente verboten werden".
Du sagst gerade es sollen dann ab Januar zwei Pigmente verboten werden, um welche handelt es sich da?
Carina Batz: "Das sind die beiden Pigmente Green 7 und Blue 15:3. Da wird geschätzt, dass tatsächlich rund 66 Prozent aller Farben verloren gehen. Die Schätzungen schwanken natürlich immer ein bisschen, aber es ist wirklich ein riesiger Teil der Farbpalette. Und da gibt es leider auch noch keine Alternativen oder Lösungen dazu".
Merkst du, dass sich jetzt noch viele ein farbiges Tattoo stechen lassen, solange es noch geht?
Carina Batz: "Ich glaube, dass die Hauptaufregung und die ganzen Infos eher in der Tattoo-Community kursieren und nicht unter den Kundinnen und Kunden. Ich muss aber auch sagen, dass wir in Kempten in unserem Studio eher Black und Grey tattoowieren und viel mit Schwarz und da nehme ich das jetzt nicht wahr. Wir waren auf einer Tattoo-Convention in Barcelona und da sind natürlich viele Artists, die ausschließlich mit verschiedenen Farben stechen. Da ist es natürlich grundsätzlich schon so, dass man darauf hofft, dass es eine Lösung gibt und dass die Pigmente in irgendeiner Art und Weise ersetzt werden können. Gerade ist es natürlich eine nervöse Stimmung, weil man nicht weiß, wie es weiter geht, aber von Seiten der Kundinnen und Kunden eher gefasst noch."
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