Pilotprojekt "Vier-Tage-Woche" beginnt
Der heutige Tag ist für einige Menschen vorerst der letzte Tag ihres bisherigen Arbeitslebens. Denn: ab morgen wird alles anders! Das gilt zumindest für diejenigen, die ab dem 1. Februar die Vier-Tage-Woche haben – und das bei vollem Lohnausgleich. Sie sind Teil eines Pilotprojekts, das in 50 Unternehmen in Deutschland läuft. Sechs Monate wird die Vier-Tage-Woche getestet und dann wissenschaftlich ausgewertet. Das Ziel: herausfinden, ob Arbeitnehmer bei einer Vier-Tage-Woche genau so viel leisten wie bei fünf Tagen an Arbeitszeit. In der Baubranche, wie auch in der Metallbranche, gibt es hier im Allgäu dafür keinen Bedarf, zumal dort ohnehin schon längst Teilzeitarbeits-Modelle vorhanden sind, bestätigen die beiden Gewerkschaften gegenüber AllgäuHit. In der Gastronomie ist das ebenfalls schwer vorstellbar. Vielleicht im Handwerk? Wir fragen nach, bei Hans Peter Rauch, dem Präsidenten der Handwerkskammer Schwaben.
Wie sehen Sie dieses Modell der 4-Tage Woche?
"Wir müssen natürlich klar unterscheiden. Für einen Bürojob ist so etwas selbstverständlich machbar, aber für unsere Kundensponsoren, für unsere Dienstleister in den Betrieben, in den Läden, in den Geschäften, wo die Kunden kommen, da wirds dann schon eng. Und im Lebensmittelhandwerk sowieso, denn wir produzieren täglich frische Ware und wenn wir dann nur noch 4 Tage hätten, dann fällt ein Tag Produktion weg. Oder wir müssen mehr Personal einstellen, was vielleicht schon der ein oder andere sagt, aber das im Moment zu bekommen ist ja leider so gut wie unmöglich."
Aber dann ist das doch im Grunde zum jetzigen Zeitpunkt eine totale Schnaps-Idee, nicht?
"Ja, zumal man ja auch noch sagen muss: Man will immer weniger arbeiten und das gleiche verdienen oder vielleicht sogar mehr und irgendwo ist dann mal Schluss. Weil das wird ja umgelegt auf den Verbraucher, grade bei jedem Produkt. Und alles immer noch teurer zu machen, ich glaube da sind wir langsam am Ende der Fahnenstange."
50 Unternehmen machen bei der Studie mit, 50 aus den unterschiedlichsten Bereichen. Was denken Sie, wie die Studie ausgeht?
"Es würde mich sehr wundern, wenn alle 50 Unternehmen zu dem Entschluss kommen, das wäre ganz hervorragend und leicht umsetzbar. Ich glaube bei dem ein oder anderen könnte das funktionieren, aber ein überwiegender Teil wird sehen, dass die Produktivität an 4 Tagen einfach nicht so hoch ist, wie wenn man an 5 Tagen arbeitet. Zumal wir auch Dienstleistungen haben, wo wir den Kunden verpflichtet sind und auch einfach mal 5 oder 6 Tage erreichbar sein müssen."
Gäbe es hier aus Ihrer Sicht andere Wege, die besser wären? Alternativen für die 4-Tage-Woche?
"Ja Alternativen müssen einfach sein, dass wir heute uns auf die Bedürfnisse unserer Arbeitnehmer einstellen. Das heißt vielleicht mehr Teilzeitmodelle, wo man das breiter aufstellt oder wo wir dann auch mal schauen müssen, dass wir den ein oder anderen Tag oder einen halben Tag das Geschäft mal schließen. Aber es wird nicht funktionieren weniger zu arbeiten und immer mehr zu verdienen."
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