Es gibt Pläne für ein Amazon-Paketzentrum in der Nähe des Allgäu Airports in Memmingerberg. Passend zur Weihnachtszeit will sich der Internetgigant im Allgäu weiter ausbreiten. Doch nicht alle sehen den Vorstoß von Amazon positiv. Die Stadtratfraktionen der Freien Wähler, Grünen, SPD und FDP im Kemptener Stadtrat haben gemeinsam einen Antrag an Oberbürgermeister Thomas Kiechle eingereicht. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Andreas Kibler berichtet uns mehr.
Radio AllgäuHIT: Herr Kibler, warum mischt sich der Kemptener Stadtrat jetzt überhaupt ein? Die Fläche liegt doch am Flughafen bei Memmingerberg?
Andreas Kibler: Die Stadt Kempten ist Miteigentümerin der Besitzgesellschaft, der diese Grundstücke gehören. Eigentum verpflichtet und deshalb ist es wichtig, dass auch die Stadt Kempten hier eine klare Haltung einnimmt.
Radio AllgäuHIT: Was bringt das Amazonzentrum?
Andreas Kibler: Natürlich ist ein Amazonzentrum in der Region ein Arbeitgeber. Gleichzeitig es ist aber auch ein Schlag ins Gesicht der Geschäfte, die in der Innenstadt liegen, die jetzt um ihr Weihnachtsgeschäft kämpfen und große Marktanteile an den Onlinehandel verlieren.
Radio AllgäuHIT: Warum ist man gegen den Bau?
Andreas Kibler: Amazon macht dem Einzelhandel das Leben schwer, denn Amazon braucht eine große Fläche für relativ wenig Arbeitsplätze und die Arbeitsbedingungen sind umstritten. Insgesamt steht Amazon für vieles, was wir als Kommunen bekämpfen, wozu wir uns bemühen, die Innenstädte lebendig zu halten. Auf der anderen Seite haben wir Probleme mit Retouren, verstopften Straßen und Lieferverkehren, die für uns in der täglichen kommunalen Arbeit eine Herausforderung sind.
Radio AllgäuHIT: Warum hat Amazon jetzt die Vorweihnachtszeit gewählt, um das neue Zentrum anzukündigen?
Andreas Kibler: Aus meiner Sicht macht Amazon das, weil sie ganz genau wissen, dass sehr viele Verbraucher aktuell ihre Wunschliste füllen und ihre Weihnachtsgeschenke online kaufen. Sie versprechen sich davon, gerade jetzt große Zustimmung in der Bevölkerung zu erhalten, weil viele sagen, dass sie in der aktuellen Situation nicht shoppen gehen. Das macht den Städten und Kommunen die Lage noch schwieriger.
Radio AllgäuHIT: Man hat jetzt einen Antrag eingereicht. Steht also in diesem Prozess ganz am Anfang. Wie geht es jetzt weiter?
Andreas Kibler: Die einzelnen Gesellschafter müssen sich jetzt einig werden, ob eine Fläche verkauft werden soll. Dazu gehören die Landkreise und die Städte im Allgäu. Im Moment sehe ich hier keine große Zustimmung für den Verkauf an Amazon. Zudem finde ich, dass ein solcher Verkauf nur in großer Einigkeit und nicht in einer Kampfabstimmung entschieden werden kann.