Die Warnstreikwelle in der bayerischen Milchwirtschaft ging heute morgen in Obergünzburg weiter. Ca. 50 Streikende der J.M. Gabler-Saliter Milchwerk GmbH & Co. KG ünterstützten lautstark die Entgeltforderung ihrer Gewerkschaft NGG. Nach Nestlé in Biessenhofen am 01. Oktober und dem Milchwerk Bad Wörishofen am 02. Oktober ist dies nun der dritte Warnstreik im Allgäu in den letzten drei Arbeitstagen.
Die Friedenspflicht im Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Nahrung-GenussGaststätten (NGG) und dem Arbeitgeberverband der Bayerischen Ernährungswirtschaft e.V. (abe) hatte am 01. Oktober um 0:00 Uhr geendet, nachdem die NGGTarifkommission am 10. September das Angebot der Arbeitgeberseite von 1,5 % abgelehnt hatte. Die NGG hatte eine Lohnerhöhung von 6 %, mindestens aber 190 € gefordert.
Die Beschäftigten in Obergünzburg blieben trotz Regen und kalten Temperaturen vor den Toren und unterstützten lautstark das Vorgehen ihrer Tarifkommission. „1,5 % sind zu wenig für den Einsatz, den die Kolleginnen und Kollegen, auch während der CoronaPandemie gezeigt haben! Die Arbeitgeber betonen gerne die Wertschätzung für diese Leistung. Aber dieses Angebot sagt eindeutig etwas anderes!“ sagte Joschka Ebel von der NGG auf der Streikkundgebung.
Das unterstützten auch die Solidaritätsbesuche aus anderen Betrieben im Allgäu. Die wirtschaftliche Lage in der Branche ist insgesamt sehr gut. Manche Betriebe haben in Krisenzeiten sogar ein kräftiges Plus erwirtschaften können. „Diese Branche kann es sich leisten, den Beschäftigten eine ordentliche Lohnerhöhung zu zahlen! Wer, wenn nicht die Menschen aus diesen Branchen, in denen es gut läuft soll die Wirtschaft denn ankurbeln in solchen Krisenzeiten?“ betonte Ebel weiter. Weitere Betriebe aus ganz Bayern werden wohl in den nächsten Tagen, bis zum 08. Oktober, dem Tag der zweiten Verhandlung mit Warnstreiks folgen.