Das Amt des Feldgeschworene, im Volksmund auch Siebener genannt, ist eines der ältesten noch erhalten Ämter der kommunalen Selbstverwaltung und wurde im Dezember 2016 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Im Rahmen einer Feierstunde überreichte Landrätin Indra Baier-Müller jetzt die Ehrenurkunde des Freistaates Bayern an zwei langjährige Feldgeschworene im Oberallgäu. Ausgezeichnet wurden Bernhard Rottach (Waltenhofen) und Alexander Bühler (Blaichach) für 25-jährigen Einsatz.
Langjährige Erfahrung, gute Ortskenntnisse, ein gutes Urteilsvermögen und einen guten Gerechtigkeitssinn - all das wird für eine gerechte Ausübung dieses Ehrenamtes benötigt. "Es gibt immer noch Grundstücke im Landkreis Oberallgäu, für die noch keine genaue zentimetergenaue Abgrenzungen vorliegen. In diesen Fällen können Behörden Ihr überlieferte Wissen und die lebenslange Erfahrung der Feldgeschworenen zurückgreifen. Sie sind sozusagen, das lebendige Google Maps", so die Landrätin.
Bei Wind und Wetter im Einsatz
"Seit mehr als 500 Jahren sind Feldgeschworene Hüter der Grenzen", sagte Oliver Weiland, Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Immenstadt. "Bayernweit führen sie mit uns jährlich mehr als 250.000 Abmarkungen von Grenzpunkten durch - dies bei Wind und Wetter." Nicht zuletzt würden sie mithelfen, im Freistaat jährlich mehr als 60.000 bebauungsfähige Grundstücke für Wohnen und Gewerbe zu bilden. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich der technische Fortschritt des amtlichen Vermessungswesens stark verändert. Vieles, was früher mühsame Handarbeit war, werde heute per Knopfdruck erledigt. Dennoch könne der technische Fortschritt im Vermessungswesen die Menschen nicht ersetzen. Nach wie vor, so Weiland, seien die Feldgeschworenen unverzichtbare Partner bei der Arbeit des Vermessungsamtes.