Ihre Königstreue stellten die Ottobeurer bei den Feierlichkeiten zum Wittelsbacher-Jubiläum vom 24.-29.08.1880 unter Beweis. Im damaligen „Ottobeurer Wochenblatt“ stand u.a. zu lesen:
„Wie glücklich wären die Bayern, wenn ihr heißgeliebter Landesvater ihre Freude mitansehen könnte!“ In diesem Satz aus der Festrede von Pater Hermann Koneberg am 25. August 1880 vor dem Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz schwingt etwas Kritik mit: König Ludwig II. war zwar vom 10. März 1864 bis zu seinem Tod am 13.06.1886 König von Bayern, aber kein Monarch zum Anfassen. Koneberg weiter: „König und Volk sind Eins. Wir sehen in ihm noch die Majestät von Gottes Gnaden. Dass es so ist, dafür sei Gott Dank gesagt. Dass es so bleibe und dass im Lande das sich bessere, was man billiger Weise noch verbessern wünschen darf, um das wollen wir alle recht oft beten. Je mehr für die geheiligte Person des Königs, für seine Staatsdiener, überhaupt für jede Obrigkeit gebetet wird, desto fester knüpft sich das Band zwischen König u. Volk, zwischen der Regierung u. den Regierten, zu desto größerm Segen wird das Haus Wittelsbach in unsern Tagen den Scepter führen über fünf Millionen treuer Unterthanen.“
Die „patriotische Feier“, begann in Ottobeuren am 23.08.1880 mit dem Kinderfest auf dem Annakeller und endete am 29.08. mit einer weiteren Aufführung des von Pater Kaspar Kuhn extra für diesen Anlass verfassten Theaterstücks „Otto von Wittelsbach“. Ein „splendides Feuerwerk mit vielen Schaulustigen“ krönte am 25.08.1880 einen Festabend. Bürgermeister Kimmerle verlas eine Botschaft des Königs mit einem Dank für die „unwandelbaren Treue und Anhänglichkeit, mit welcher Mein Volk dem Throne der Wittelsbacher ergeben ist“.
Die Ottobeurer mussten immerhin bis 1909 warten, um einen zukünftigen König bestaunen zu können: Der spätere bayerische König Ludwig III. besuchte am 29.5.1909 für 90 Minuten die Abtei.
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