Auch schon vor der Corona-Pandemie war klar, dass die beruflich Pflegenden und die Arbeit im Gesundheits- und Sozialwesen systemrelevant ist. „Wir freuen uns über die öffentliche Anerkennung, wichtiger ist es aber, dass die richtigen Lehren aus der Krise gezogen werden“, so Uschi Zwick von ver.di. „Wir erleben, dass die Arbeit im Gesundheits- und Sozialwesen durch die Folgen der Ökonomisierung massiv erschwert wird. Dies sind die Konsequenzen einer jahrzehntelangen verfehlten Politik.“ Daher macht ver.di unter dem Motto „Wir sind systemrelevant“ zum Internationalen Tag der Pflege auf die Bedeutung des Gesundheits- und Sozialwesens in mehreren Einrichtungen des Bezirks Allgäu aufmerksam.
Die Profis im Gesundheits- und Sozialwesen meistern eine noch nie dagewesene Krise. „Es geht nicht um Held*innen, sondern um professionell tätige Fach- und Hilfskräfte in einem gesellschaftlich sensiblen und systemrelevanten Bereich. Angesichts der Leistung und der Risiken, die von den Beschäftigten getragen werden, ist die Forderung nach einer Aufwertung der Berufe mehr als gerechtfertigt“, meint Sabine Oberlohr-Werner, Gesundheits- und Krankenpflegerin bei den Kliniken Kempten/Oberallgäu. Nur so werden die gewaltigen Herausforderungen, etwa der demographischen Entwicklung, zu bewältigen sein. „Eine jahrzehntelang verfehlte und auf Effizienz und Wettbewerb getrimmte Gesundheits- und Sozialpolitik muss der Bedarfsorientierung weichen. Die Gesundheitsversorgung und das Sozialwesen gehören zum Kern der öffentlichen Daseinsvorsorge – und dürfen als solche nicht der Marktlogik überlassen werden. Die Politik muss aus der Krise lernen und Verantwortung übernehmen“, erklärte Robert Hinke, Leiter des Fachbereichs Gesundheitsdienste in ver.di Bayern.
Bei den Kliniken in Kempten/Oberallgäu haben die Beschäftigten die außergewöhnliche Situation souverän gemeistert. Hier wird mit einem Transparent mit der Aufschrift „Wir sind systemrelevant“ auf die Bedeutung der Gesundheitsversorgung aufmerksam gemacht. Aber nicht nur die Pflege, sondern beispielsweise auch der Reinigungsdienst ist von enormer Bedeutung für das Gesundheitswesen. „In Zeiten von Corona wo die Umsetzung Hygienemaßnahmen oberste Priorität haben dürfen die Beschäftigten in den Servicebereichen nicht vergessen werden. Hier muss ebenfalls nachgebessert werden.“ so Uschi Zwick.