Große Ehre für Carlos Gil von der IG Metall Allgäu. In Burgberg im Oberallgäu bekam der Gewerkschafts-Funktionär einen so genannten "Steigerstock" überreicht. Eine Abordnung der "Historischen Gruppe" des Gebirgstrachten- und Heimatvereins in Burgberg war dazu in der Uniform an der Theresien-Grube erschienen. "Der Steiger führte damals seine Mannschaft im Kampf gegen das harte Gestein. Du als Steiger führst unsere Mannschaft im Kampf gegen das harte uneinsichtige Management von Voith", sagte Voith-Mitarbeiter Alois Herz direkt vor dem Grubeneingang.
Die Freude über den originalen Steigerstock war Carlos Gil anzusehen. Er bedankte sich bei Herz und den beiden Knappen für die Ehre und schwor erneut auf den Arbeitskampf gegen den Voith- Mutterkonzern in Heidenheim ein, der den Standort Sonthofen schließen möchte.
Bereits seit rund eineinhalb Wochen ruht die Produktion am Voith-Standort in der Oberallgäuer Kreisstadt. Auch ein Aufruf zum Streikbruch durch die Werkleitung blieb erfolglos. Rund um die Uhr, an sieben Tage die Woche, bewachen Streikposten die Zufahrt zum Werkgelände.
Die Kulisse der Theresien-Grube war nicht zufällig gewählt. Bereits vor 500 Jahren wurde rund um den Grünten und an hunderten anderen Plätzen im Allgäu nach Eisenerz geschürft, das dann in Sonthofen bei "BHS" verhüttet wurde. Genau diese 500-jährige Industriegeschichte möchte Voith nun für immer beenden, so die Befürchtung der Angstellten, die um ihre "Hütte", wie sie ihren Betrieb nennen, kämpfen.