Bei einer Durchsuchungsaktion auf einem Bauernhof im oberallgäuer Dietmannsried sind Tiere in schlechtem Zustand entdeckt worden. Veterinäre des Landratsamts Oberallgäu und des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hatten den landwirtschaftlichen Betrieb am Mittwoch überprüft. Andreas Kaenders, Sprecher des Landratsamtes in Sonthofen, spricht von "beeindruckenden Zuständen im negativen Sinne". Er hatte sich einen ersten Eindruck von den Kollegen des Veterinäramts, die vor Ort sind, geben lassen. Auf dem Hof sind rund 600 Tiere untergebracht. Der landwirtschaftliche Großbetrieb soll den Behörden nicht unbekannt sein.
An dem Standort werden rund 480 Milchkühe und 100 Kälber gehalten. Im Rahmen der unangekündigten Kontrolle wurde jedes einzelne Tier auf seinen Gesundheits- und Ernährungszustand hin überprüft. Rund die Hälfte aller Tiere weist zum Teil erhebliche Klauenprobleme auf und ist tierärtztlich behandlungsbedürftig. Darüber hinaus befinden sich weitere Tiere in einem schlechten Ernährungszustand, so Andreas Kaenders. Das LGL (Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) wurde seitens des Landratsamtes Oberallgäu zur Kontrolle hinzugezogen.
Dass es Probleme mit dem Tierschutz und dem Betriebsmanagement auf dem Hof gibt, war den Behörden bekannt, schreibt Kaenders. Bereits in 2019 sei das Veterinäramt mehrmals zu Kontrollen vor Ort gewesen; immer wieder wurden hierbei verschiedene Anordnungen getroffen, die aber nicht nachhaltig befolgt wurden, wie jeweils die Nachkontrollen ergaben.
Mittlerweile steht ein Tierhaltungsverbot im Raum - die dafür notwendigen rechtlichen Schritte wurden bereits im Dezember eingeleitet.
Kaenders betont ebenfalls, dass es sich bei den Tierschutzverstößen auf Bauernhöfen um Einzelfälle handele und diese nicht auf alle Höfe im Allgäu umgemünzt werden könne. Ganz im Gegenteil meint Kaenders: "Die meisten Höfe haben im Allgäu eine vorbildliche Tierhaltung".
Programmtipp:
Der Pressesprecher Andreas Kaenders ist am Donnerstag (9. Januar) im AllgäuWECKER bei Marcus Baumann zu Gast. Dort wird er um 07:10 Uhr nochmals ausführlich zu diesem Thema informieren