Am Lindauer Bahnhof kontrollierten am Freitagnachmittag Beamte der Grenzpolizei Lindau einen 32-jährigen Deutschen, der zuvor mit dem Zug aus Österreich einreiste. Der nach eigenen Angaben als Detektiv arbeitende Reisende machte einen auffällig seriösen Eindruck, was letztlich die Fahnder nicht von einer Kontrolle des Mannes abhielt. Die Überprüfung im Fahndungscomputer ergab dann auch prompt zwei Haftbefehle gegen den gebürtigen Oberpfälzer. Nicht sonderlich überrascht wurde dieser zunächst zur Dienststelle verbracht.
Hintergrund der beiden Haftbefehle der Staatsanwaltschaft Deggendorf waren jedoch nicht begangene Straftaten. Insgesamt neun Verkehrsübertretungen aus den Jahren 2017 bis 2018 führten nach Vorlage bei der Justiz zu dieser Fahndung. In nur einem Fall war eine gravierende Übertretung mit einem Bußgeld von 320,- Euro der Hintergrund. Letztlich summierten sich die nicht bezahlten Strafzettel zwischen 10 und 35 Euro zu einer Strafandrohung von 22 Tagen Ersatzfreiheitsstrafe.
Zusammen füllten die Tatvorwürfe sechs Seiten auf zwei Haftbefehlen. Der polizeilich nicht ganz Unbekannte musste schließlich seine Verwandtschaft in Mittelfranken um finanzielle Unterstützung bitten. Er selbst führte weder ausreichendes Bargeld, noch eine Bankkarte mit sich. Nach einem längeren Telefonat und umfangreichen Erklärungen, konnte letztlich die geforderte Gesamtsumme von 485 Euro durch Verwandte des Gesuchten bei der Polizei in Nürnberg eingezahlt werden.
Der nun doch recht reumütige Verkehrssünder konnte so nach rund zwei Stunden Unterbrechung seine Reise von seinem aktuellen Wohnort in Vorarlberg in das Frankenland fortsetzen. (Grenzpolizeiinspektion Lindau)