Langjährige Oberallgäuer Feldgeschworene mit Ehrenurkunden ausgezeichnet
Oberallgäu. Seit rund 500 Jahren gibt es Feldgeschworene. Damit ist dieses Amt, im Volksmund auch Siebener genannt, das älteste noch erhaltene Ehrenamt in Bayern. Das überlieferte Wissen sowie langjährige Erfahrung und Ortskenntnis macht die Feldgeschworenen auch heute noch zu wichtigen Partnern des Vermessungsamtes. Im Rahmen einer Feierstunde überreichte Landrat Anton Klotz jetzt Ehrenurkunden des Freistaates Bayern an langjährige Feldgeschworene im Oberallgäu. Ausgezeichnet wurden Georg Mayer aus Schrattenbach für 40-jähriges Wirken sowie Alois Weber (Unterjoch), Robert Fenle (Wildpoldsried), Georg Mayer (Martinszell) und Klaus Trunzer (Martinszell) für 25-jährigen Einsatz.
Als Vermittler zwischen den Bürgern und der Vermessungsbehörde müssten Feldgeschworene über Fingerspitzengefühl und soziale Kompetenz verfügen, so der Landrat. Trotz zunehmender Digitalisierung seien die Behörden auf das überlieferte Wissen und die lebenslange Erfahrung der Feldgeschworenen angewiesen. Nicht zuletzt gelte es für sie, bei Differenzen zwischen Grundstückseigentümern ausgleichend und vermittelnd zu wirken.
Bei Wind und Wetter im Einsatz
„Seit mehr als 500 Jahren sind Feldgeschworene Hüter der Grenzen“, sagte Oliver Weiland, Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Immenstadt. „Bayernweit führen sie mit uns jährlich mehr als 250.000 Abmarkungen von Grenzpunkten durch – dies bei Wind und Wetter.“ Nicht zuletzt würden sie mithelfen, im Freistaat jährlich mehr als 60.000 bebauungsfähige Grundstücke für Wohnen und Gewerbe zu bilden. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich der technische Fortschritt des amtlichen Vermessungswesens stark verändert. Vieles, was früher mühsame Handarbeit war, werde heute per Knopfdruck erledigt. Dennoch könne der technische Fortschritt im Vermessungswesen die Menschen nicht ersetzen. Nach wie vor, so Weiland, seien die Feldgeschworenen unverzichtbare Partner bei der Arbeit des Vermessungsamtes.
Bayernweit sind etwa 20 000 Feldgeschworene tätig. Heute besteht ihre Aufgabe vor allem darin die Grenzzeichen zu setzen und sich um die Beschaffung und den Abtransport des Vermarkungsmaterials zu kümmern. Sie sind befugt, Grenzzeichen zu sichern oder zu erneuern, wenn diese gefährdet oder beschädigt sind. Durch Hinweise an die Grundstückseigentümer tragen die Feldgeschworenen dazu bei, die Abmarkung zu erhalten. Ihre Arbeit erfordert ein klares, sicheres Urteil, technisches Können und Verwaltungswissen. Damit sind die Feldgeschworenen wichtige Partner der Vermessungsämter und Gemeindeverwaltungen.