„Die Eltern ins Boot holen“ – das war das Thema des 6. Fachforums Inklusion des Landkreises Oberallgäu in der Albert-Schweitzer-Schule in Sonthofen. Was tun, wenn Eltern einfach nicht greifbar sind? Welche guten Gründe haben Eltern, nicht ins Boot zu steigen? Welche Unterstützung brauchen Eltern? Mit diesen Fragen beschäftigten sich 80 Lehrkräfte, Sozialpädagogen, Psychologen und Fachkräfte von Beratungsstellen. Sie alle arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Familien mit erhöhtem emotional-sozialen Förderbedarf. „Wir freuen uns, dass mittlerweile über 30 unterschiedliche Einrichtungen vertreten sind und wir seit Jahren vielfältige Anregungen von fachlicher Seite erhalten“, so die Organisatorinnen aus dem Bildungsbüro.
Die Bildungsregion Oberallgäu lebt von einer guten Vernetzung. Ralph Eichbauer, Leiter der Abteilung „Mensch und Gesellschaft“ im Landratsamt, lobte das Fachforum als Paradebeispiel für gelungene Zusammenarbeit. Ziel sei es, die „gesellschaftliche Teilhabe der Menschen zu verbessern, die nicht die besten Startmöglichkeiten besitzen“. „Es ist wichtig, dass sich das System mit den Bedürfnissen der Menschen auseinandersetzt und sich anpasst“.
Das „System“ sind in diesem Fall die Einrichtungen, die von Kitas über Schulen, die Jugendhilfe, Beratungsstellen, Kinderschutzbund und Berufsbildungswerken reichen. Moderator Christian Frey visualisierte die Fragestellung des Tages mit Hilfe einer Bildergeschichte: „Wie können Eltern gestärkt und ins Boot geholt werden?“
Im Praxisteil wurden „Best Practice“-Beispiele aus verschiedenen beruflichen Kontexten vorgestellt und diskutiert. Beispielsweise die positive Auswirkung einer gemeinsamen Unterstützergruppe aus Eltern und Mitarbeitern der Schule oder die besondere Herangehensweise bei der Zusammenarbeit mit Vätern. Die Teilnehmenden entwickelten in Kleingruppen weitere Ideen, wie zwischen Einrichtung und Eltern eine Kooperation auf Augenhöhe besser gelingen könnte. Insgesamt zeigte sich, dass es sich vor allem um eine Frage der Haltung handelt.
Die Ideen der Veranstaltung werden nun von der fachlichen Steuerungsgruppe bewertet und nach Möglichkeit in die Praxis umgesetzt. Mittlerweile liefert das jährliche Fachforum regelmäßig Ergebnisse für die praktische Bearbeitung des Themas Inklusion im Rahmen der Bildungsregion Oberallgäu. „Wenn wir eine gemeinsame Haltung im Netzwerk innerhalb der Bildungsregion haben, dann ist schon viel gewonnen“, schloss Christian Frey die Veranstaltung.