Es hat lange gedauert, aber das Ergebnis ist im Kern erfreulich: mit fünf Milliarden Euro wird alleine der Bund die Digitalisierung der rund 40.000 Schulen in Deutschland fördern. „Ein schlechter Unterricht wird mit digitalen Instrumenten zwar nicht besser, aber ein guter Unterricht muss in Zeiten der Digitalisierung auch digitale Elemente beinhalten“, so Roberto Armellini, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der IHK Schwaben. In Bayern könnte jede Schule somit rund 125.000 Euro über den Digitalpakt des Bundes erhalten. Hinzu kommen unmittelbar Mittel aus dem Masterplan BAYERN DIGITAL II, die der Freistaat Bayern in die Digitalisierung der Schulen investieren will. Das Programm ist auf mehrere Jahre angelegt und soll insgesamt einen Umfang eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages umfassen.
Gelder sollten schnell in Berufsschulen fließen
Der Berufsbildungsausschuss der IHK Schwaben, der sich aus Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Berufsschulvertretern zusammensetzt, hat die aktuellen Planungen von Bund und Land in seiner aktuellen Sitzung eingehend analysiert. „Aus Sicht der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen ist es wichtig, dass die Gelder schnell in die 26 schwäbischen Berufsschulen fließen“, so Martin Döring, stellvertretender Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses und Geschäftsführer der Augsburger J.N. Eberle & Cie. GmbH. „Allerdings reichen Smartboards und Tablets allein nicht aus. Jede neue Technologie braucht ein geeignetes Lernkonzept, das zur Schulart und zum jeweiligen Unterrichtsfach passt“, so Armellini, der im Hauptberuf zweiter Vorsitzender der IG Metall in Augsburg ist. Deswegen muss die Lehrerausbildung angepasst und die Lehrerfortbildung stark intensiviert werden.
„Wir alle sind bei der Digitalisierung Lernende. Damit der Lehrer weiterhin Herr im Ring bleibt, müssen sie fortgebildet werden“ erläutert Jürgen Wunderlich, Ehrenvorsitzender des Verbandes für Lehrer an beruflichen Schulen. Als langjähriger Direktor des beruflichen Schulzentrums in Neusäß, das nach dem Neubau in 2017 zu den modernsten beruflichen Schulen in Bayern zählt, weiß er aus der schulischen Praxis zu berichten. „Die Berufsschullehrer müssen mit Fortbildung unterstützt werden, um die digitalen Endgeräte optimal einsetzen zu können. Es ist schon jetzt enorm, wie viele Zusatzstunden einige Lehrer leisten, um die Technik in Gang zu bringen. Deshalb ist es erforderlich, dass an den beruflichen Schulen personelle Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden, die für die Administration der Geräte sorgen“, erläutert Wunderlich weiter.
Der Berufsbildungsausschuss der IHK Schwaben beschäftigt sich seit einigen Jahren regelmäßig mit dem Thema Digitalisierung in der Ausbildung und diskutiert dabei sowohl die Chancen als auch die Risiken, welche mit der Digitalisierung in der Bildung verbunden sind. Weitere Informationen zum Berufsbildungsausschuss der IHK Schwaben finden Sie auf www.schwaben.ihk.de (pm)