Statistisch gesehen ist der Winter die lebensgefährlichste Zeit des Jahres. Die Zahl der Todesfälle liegt vom Januar bis März deutlich über dem Jahresdurchschnitt. Mögliche Gründe hierfür sind nicht nur geschwächte Abwehrkräfte oder Infekte - auch Schlaganfälle treten in diesem Zeitraum auffällig gehäuft auf. Bernd Fischer, der Regionalarzt der Johanniter-Unfall-Hilfe im Allgäu erläutert die Gründe hierfür, nennt mögliche Schlaganfall-Symptome und gibt wichtige Tipps zu Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Forscher des Universitäts-Klinikums Jena haben die Auswirkungen des Wetters auf das Schlaganfallrisiko untersucht. Dabei stellten sie fest, dass schnelle Veränderungen in Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit die Gefahr eines Gefäßverschlusses deutlich erhöhen. Besonders Kälteeinbrüche seien gefährlich. Bei einem Temperaturabfall steige das Schlaganfallrisiko pro drei Grad Celsius um elf Prozent. Bernd Fischer, Regionalarzt der Johanniter im Allgäu erläutert den Zusammenhang: „Blutgefäße ziehen sich bei Kälte zusammen. Wenn nun kleine Blutgerinnsel ins Hirn gespült werden, kann es passieren, dass sie dabei die verengten Gefäße leichter verschließen und damit einen Schlaganfall auslösen."
Eine britische Studie mit 20.000 Patienten brachte einen weiteren Riskiofaktor ans Licht: Innerhalb von sieben Tagen nach einer akuten Infektion der unteren Atemwege sei die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden, ungefähr doppelt so hoch wie sonst.
„Das Problem ist, dass die Symptome eines Schlaganfalls nicht immer eindeutig erkannt werden. Denn diese müssen nicht immer auffallen und können leicht übersehen werden“, weiß Bernd Fischer. „Diese können Sehstörungen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Arm, Bein oder Gesicht sein. Auch plötzliche starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen können unter Umständen auf einen Schlaganfall hindeuten. Sehr deutliche Anzeichen sind Lähmungen einer ganzen Körperhälfte sowie Sprach- und Sehstörungen.“
„Bei einem Schlaganfall ist schnellste Hilfe das A und O“, betont Fischer. „Der Betroffene muss sofort in die Klinik, deshalb gilt es, umgehend unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst zu rufen. Bei schneller und richtiger Behandlung hat der Patient gute Chancen, dass ein Schlaganfall ohne oder mit geringen Folgeschäden ausgeht.
Bis der Notarzt eintrifft, helfen einige einfache, aber effektive Maßnahmen: „Den Betroffenen beruhigen, für frische Luft sorgen, auf eine bequeme Lage achten und beengende Kleidung lockern. Wenn der Patient noch sprechen kann, wird sein Oberkörper leicht erhöht. Nichts zu essen oder zu trinken geben, da Erstickung droht! Bei Bewusstlosigkeit sollte der Betroffene in die stabile Seitenlage gebracht und regelmäßig die Atmung kontrolliert werden.“ Wer sich unsicher ist, kann seine Kenntnisse in einem Erste-Hilfe-Kurs der Johanniter auffrischen. Informationen zu den Kursen und Auffrischungstrainings gibt es unterwww.johanniter.de/allgaeu oder unter der Telefonnummer 0831 52157-0 (pm)