Am 2.592 Meter hohen Hochvogel in den Allgäuer Alpen klafft ein rund 40 Meter langer, acht Meter tiefer und etwa drei Meter breiter Spalt. Dass es zu einem Felssturz kommen wird, ist jetzt schon klar. Die Verwitterung des Gesteins schreitet stets voran und es ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Behörden sperrten schon im September 2014 aufgrund der Felssturz- und Steinschlaggefahr den Bäumenheimer Weg. Doch wann genau wird es Passieren und welche Gefahren gehen davon aus? Diese und weitere Fragen hat Radio AllgäuHIT Prof. Dr. rer. nat. Michael Krautblatter der TU München gestellt.
Seit 2014 wird am Hochvogel mit Stahlmaßbändern die Bewegung der Spalte gemessen. Seit diesem Jahr nun aber auch mit 14 Sensoren, welche bis auf hundertstel Millimeter genau messen können. Bei diesen Sensoren handelt es sich um das sogenannte „AlpSenseBench“ System.
„AlpSenseBench ist eine einjährige Benchmark-Vorstudie (2018) in 4 Alpinen Regionen (Bayern, Tirol, Land Salzburg und Südtirol) zu hochverfügbaren Remote Sensing gestützten Frühwarnsystemen für Naturgefahren in besonders Klimawandel-sensiblen alpinen Räumen. AlpSense leistet einen wichtigen Beitrag zur Risikoreduktion und aufgrund seines präventiven Charakters zur Kostenreduktion von klimabedingten Naturgefahren. AlpSenseBench zielt auf Antizipierung und Real-Time Warning von kritischen Objekten im Wirkumfeld der Infrastruktur.“ so ein Zitat von der Website der TUM.
Aktuell wird vermutet, dass an der Südflanke ca. 260 000 Kubikmeter Gestein richtung Tal stürzen werden. Dieses, so wird vermutet, teilt sich in sechs Schollen auf, welche eine Masse zwischen 8000 und 140 000 Kubikmeter haben.
Zur zeit öffnet sich der Spalt etwa 0,4 mm in der Woche. Kurz bevor es zu dem Felssturz kommt, würde es zu einer deutlichen beschleunigung (1cm/Tag) kommen, durch welche man idealer weise zwei bis drei Tage vorher wisse, dass es zu dem Felssturz kommen wird.
Wenn diese Beschleunigung zu erkennen ist, würden sofort alle nötigen schritte eingeleitet, wie weitere Warntafeln aufgestellt und die Bergwacht sowie alle weiteren zuständigen Behörden informiert werden.
„Die einzig davon ausgehende Gefahr ist nur, dass Wanderer den gesperrten Bäumenheimer Weg trotz ausdrücklicher Warnung immer noch benutzen.“ so Krautblatter.
Selbst wenn man den Felssturz zwei bis drei Tage vorher erkennen könnte, gibt es auch jetzt schon einige Gefahren. Steinschläge können besonders in dieser Region Wanderer gefährlich, unter umständen sogar tödlich verletzen.