Am Donnerstag und Freitag haben auf den Wochenmärkten in Kaufbeuren und Marktoberdorf Betriebsräte und Beschäftigte des Nestlé Werkes in Biessenhofen auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Gegen den drohenden Arbeitsplatzabbau wurden als erster Schritt Unterschriften gesammelt.
Bundesweit sind bei Nestlé mehrere hundert Stellen betroffen, in Biessenhofen will der Konzern eine komplette Produktionsabteilung schließen. Es stehen vor Ort über hundert Arbeitsplätze auf dem Spiel. Hintergrund ist ein Sparprogramm des Schweizer Konzerns und eine Renditevorgabe von 18,5%. Der Reingewinn von 7,2 Mrd. CHF in 2017 scheint der Konzernleitung, die unter dem Druck des neuen Investors Daniel Loeb und seiner Investmentgesellschaft Third Point steht nicht auszureichen. Für die Zielrendite bauen sie den Konzern radikal um, ohne Rücksicht auf die Beschäftigten.
Sabrina Maier, die Vorsitzende des Betriebsrates in Biessenhofen sagt dazu: „Wir haben kein Verständnis für das Vorgehen von Nestlé. Der Konzern schreibt schwarze Zahlen und die Kolleginnen und Kollegen am Standort haben immer vollen Einsatz gebracht. Wir werden jedenfalls um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen.“
Die Unterschriftenaktion ist Bestandteil eines an allen deutschen Standorten abgestimmten Aktionsplans. Die Menschen in Kaufbeuren und Marktoberdorf zeigten sich ebenfalls schockiert angesichts der Konzernpolitik von Nestlé und spendeten mit vielen Unterschriften und in Gesprächen Solidarität. Die Verhandlungen für einen Sozialplan sollen Mitte September beginnen.(pm)