Wie jede Nacht überprüften die Lindauer Schleierfahnder wieder Fernbusse, die auf verschiedenen Routen nach Italien fahren und wurden gleich zweimal fündig.
Zunächst wurde ein angeblich 21-jähriger Mann aus Gambia kontrolliert, welcher sich mit gültigem italienischen Aufenthaltstitel und Reisepass auswies. Der Abgleich seiner Fingerabdrücke führte schnell zu einer zweiten Identität in Bremen. Dort hatte er sich mit gleichem Namen, aber zwei Jahre jünger, als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling ausgegeben und um Asyl angesucht. Auch wenn er beteuerte, in Italien keine Leistungen mehr zu erhalten und umgehend auf Asyl in Deutschland verzichtete, sind mehrere Straftatbestände erfüllt. Die Fahnder leiteten ein Strafverfahren ein, informierten die Behörden in Bremen und konnten noch 200 Euro erhaltener Leistungen an die Sozialbehörden zurücküberweisen.
Ein 25-jähriger Somalier im nächsten Bus brachte dann selbst erfahrene Fahnder zum Staunen. Neben dem inzwischen gängigen „Trick“ mit zwei Identitäten in Deutschland und Italien, der in der Regel per Fingerabdruck oder mit aufgefundenen versteckten deutschen Dokumenten zu widerlegen ist, ging der junge Mann auf Nummer sicher und stellte außerdem noch Asylgesuche in Schweden und Norwegen. Als weitere Besonderheit war festzustellen, daß er dabei vier verschiedene Namen und Geburtsdaten verwendete. Nach langem Nachdenken entschloss er sich ebenfalls auf einen Asylverzicht in Deutschland und Weiterreise nach Italien. Neben der Einleitung eines Strafverfahrens müssen sich die Fahnder nun um die Bereinigung der Personlien sowie eine Unterrichtung von Behörden dreier Staaten kümmern.
(PI Lindau)