Die Derby-Niederlage ist analysiert, ganz verdaut ist das 1:2 gegen den FV Illertissen aber nicht. Was ganz klar ist: Zuhause verlorene Punkte müssen auswärts wieder gut gemacht werden. Die Gelegenheit bietet sich dem FC Memmingen in der Fußball-Regionalliga Bayern nun gleich zweimal in Folge. Zum Vorrunden-Schluss geht es für den Tabellenachten am Samstag (14 Uhr) zum Viertletzten SV Seligenporten und eine Woche später zum Rückrunden-Auftakt nach Burghausen.
Noch nie hat FCM-Trainer Stefan Anderl mit seiner Mannschaft so viel über einen Gegner gesprochen, dessen Schwächen und Stärken unter die Lupe genommen, wie vor dem Heimspiel gegen Illertissen. Das Ergebnis: Der Schuss ging nach hinten los. Anderls Konsequenz: Memmingen konzentriert sich in erster Linie wieder voll auf die eigenen Qualitäten und „verkopft“ sich nicht mehr so steif wie zuletzt geschehen auf den Gegner. Freilich hat sich der Coach auch über Seligenporten per Videostudium wieder schlau gemacht, aber es wird weniger darüber gesprochen, was der Kontrahent so alles anstellen könnte, sondern vielmehr was man selber auf den Platz bringen will. Agieren statt reagieren. „„Seit der Vorbereitung haben wir eine klare Idee, wie wir spielen wollen. Und das rufen wir wieder ins Leben“, erwartet Anderl eine eigene Mannschaft, die sich wieder so präsent zeigt, wie vor der Abfuhr im Lokalduell.
Seligenporten wird etwas dagegen haben. Viele hatten die Oberpfälzer schon abgeschrieben, als es zum Saisonstart fünf Pleiten hintereinander hagelte – darunter eine 0:12 Klatsche in Augsburg. Aber die Truppe von Trainer Florian Schlicker hat sich zurückgemeldet. Eine kleine Siegesserie brachte den SVS wieder ins Spiel. Von den letzten zehn Begegnungen wurden nur zwei verloren, zuletzt mit 1:3 beim Überraschungsdritten VfR Garching. Die Partie war über weite Strecken aber ausgeglichen.
Die Memminger können voraussichtlich in voller Stärke antreten. Erlittene Blessuren haben sich als nicht so schlimm erwiesen. Abwehrchef Sebastian Schmeiser, der einmal mehr gegen Illertissen frühzeitig rausmusste, meldet sich wieder einsatzbereit. Kapitän Dennis Hoffmann, der die Begegnung mit dicker Kniebandage beendete, trainierte schon zum Wochenanfang wieder voll mit. Branko Nikolic steht nach der Gelb-Sperre wieder zur Verfügung. Das heißt für Anderl: Alle Mann an Bord. Weil nahezu keine Auswärtsfahrt bisher staufrei blieb, heißt es für die FCM-Kicker künftig noch früher aufzustehen. Eigentlich waren die Fahrzeiten schon großzügig bemessen; jetzt wurden die Abfahrtszeiten aber noch einmal um eine Stunde nach vorne verlegt.