Bei den Krankschreibungen unterscheiden sich Bayerns Auszubildende deutlich von älteren Arbeitnehmern. Sie fallen zum Beispiel mehr als doppelt so häufig wegen Verletzungen aus. Die aktuelle Azubi-Sonderanalyse der DAK-Gesundheit zeigt: Während 2015 im Freistaat über alle Altersgruppen hinweg auf hundert DAK-versicherte Arbeitnehmer neun Unfälle kamen, waren es bei den 15- bis 19-Jährigen 23,6 Fälle – 162 Prozent mehr. Andererseits waren sie wesentlich schneller wieder fit. Nach durchschnittlich 9,9 Tagen ist die Arbeitsunfähigkeit beendet, bei Älteren hingegen dauert es mit 19,5 Tagen fast doppelt so lange.
„Jüngere haben eine größere Risikobereitschaft“, sagt Stefan Wandel, Sprecher der DAK-Gesundheit in Bayern. „Dadurch erleiden sie häufiger Unfälle.“ Seelenleiden spielen bei Auszubildenden dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Im Vergleich zur Gesamtheit der Arbeitnehmer zwischen 15 und 65 Jahren waren sie seltener betroffen und hatten eine um 60 Prozent kürzere Krankheitsdauer. Der häufigste Grund für Fehltage bei den Berufsstartern in Bayern war 2015 eine Atemwegserkrankung. Auf hundert DAK-versicherte Azubis kamen rund 76 Fälle. Erkältungen gab es in ihrer Gruppe doppelt so häufig wie über alle Altersgruppen hinweg (37 Fälle je hundert Beschäftigte). Wegen der kürzeren Dauer sind Atemwegserkrankungen jedoch weniger relevant. Sie kosten einen Auszubildenden nur rund vier Tage im Job, Verletzungen dagegen schlagen im Durchschnitt mit rund zehn Fehltagen zu Buche.
„Wer lange verletzungsbedingt in der Ausbildung fehlt, muss anschließend eine Menge aufholen“, warnt Stefan Wandel. Er empfiehlt Betroffenen, die operiert werden müssen, verstärkt nach kurzstationären Angeboten zu suchen. „Dadurch lassen sich die Fehlzeiten verkürzen.“ Die DAK-Gesundheit mache ihren Versicherten besondere Behandlungsangebote in einem eigenen Spezialisten-Netzwerk. In ausgewählten Kliniken setzen erfahrene Chirurgen auf besonders schonende Verfahren wie minimal-invasive, mikrochirurgische und endoskopische Operationstechniken, wodurch die Patienten schneller wieder nach Hause und an den Arbeitsplatz können.
Die DAK-Gesundheit ist mit rund sechs Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands. Für die Analyse zum Krankenstand wurden die Daten von 372.000 erwerbstätigen Versicherten in Bayern durch das IGES Institut in Berlin ausgewertet und nach Altersgruppen selektiert.