Katastrophen und Unglücke machen vor Staatsgrenzen nicht halt. Das hat auch die Flutkatastrophe im Juni 2013 gezeigt, die neben zahlreichen Bundesländern in Deutschland auch das benachbarte europäische Ausland betroffen hat. Angesichts der zunehmenden Katastrophen, wachsen auch die Anforderungen an die Hilfsorganisationen.
Das Szenario der „Alpine16“ (Name der Übung) ist ein Tornado, der große Schäden angerichtet hat. Die Übung spielt in „Tukastan“, das ist ein fiktives Land für Katastrophenschutzübungen. Für 3 Tage befindet sich dieses Land in Sonthofen.
Das Technische Hilfswerk (THW) in Bayern, arbeitet mit dem Arbeitersamariterbund Landesverband Steiermark und dem Weißen Kreuz Südtirol seit vielen Jahren zusammen und führt erfolgreich seit 2007 gemeinsame Übungen zur besseren Vorbereitung auf große Katastrophen durch. In diesem Jahr werden sich die rund 120 Einsatzkräfte vom THW, ASBÖ, Weißes Kreuz und ANPAS (Associazione Nazionale Pubbliche Assistenze) für vier Tage den Herausforderungen eines Tornado- Szenarios in einem Gebiet des fiktiven Landes „Tukastan“ stellen, das sich zu Übungszwecken in Sonthofen/Oberallgäu befindet. Tukastan hat nach schweren Zerstörungen der Infrastruktur , Gebäudeeinstürzen und Verschüttungen, um internationale Hilfe angefragt.
Erstmalig erfolgt die „Alpine“-Übungsreihe nach den Standards des Katastrophenschutzverfahrens der Union, auch „EU-Mechanismus“ genannt.
Die Europäische Union hat mit dem EU-Mechanismus ein internationales Hilfeleistungssystem entwickelt, dem heute insgesamt 34 Staaten angehören. (siehe beigefügte Hintergrundinformation).
Dazu gehören beispielsweise Module von Hochleistungspumpen (HCP), Trinkwasseraufbereitung (SEEWA) und Bergungsmodule (SEEBA) des Technischen Hilfswerkes.
Auf Grundlage des „EU-Mechanismus“, haben die an der Übung beteiligten Einsatzkräfte Bergungs- und Rettungsteams gebildet, die an der Modul-Struktur der in Brüssel gemeldeten Module angelehnt ist. Sie müssen sich bereits bei der Einreise nach Tukastan, mit den Schwierigkeiten der Einreiseformalitäten an der gespielten Grenze auseinandersetzen, wie z.B. Fahrzeug- und Personenkontrolle, Anmeldung beim Zoll, Einfuhr-Formalitäten. Die „Base of Operation“ als Ausgangsbasis muss organisiert, aufgebaut und betrieben werden. Die Teams werden sich koordinieren und effektiv zusammenarbeiten, sich mit lokalen Behörden auseinandersetzen, die Schadenslage erkunden, Sofort-Hilfsmaßnahmen einleiten, Abläufe und Kommunikation zwischen den Einsatzteams organisieren. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit schnellen und umfassenden Entscheidungen der Einsatzorganisationen unerlässlich.
Mit 250 Teilnehmern und auf Grundlage des EU-Mechanismus, ist die Übung für das Technische Hilfswerk auch organisatorisch eine große Herausforderung. Die an der Übung aktiv beteiligten ehrenamtlichen Einsatzkräfte, werden von ausgebildeten internationalen Trainern begleitet. Als Rollenspieler und Verletztendarsteller fungieren über 50 weitere ehren- und hauptamtliche THW-Kräfte, sowie Beamte der Bundespolizei und des Zollamtes Kempten und Reservisten des Kreisverbindungskommandos.
Bericht: THW Gst. Kempten – Brigitte Müller / Alexander Fleischer